Frankfurt (Reuters) - Aus Unsicherheit über die weitere Geldpolitik in den USA und Japan haben die Anleger an den europäischen Aktienbörsen am Montag Kasse gemacht.
Dax und der EuroStoxx50 verloren je 0,8 Prozent auf 10,294,35 und 3117,62 Zähler. Beide Indizes hatten in der vorigen Woche je rund drei Prozent gewonnen. Auch an der Wall Street ging es mit den Kursen abwärts: Bis zum europäischen Handelsschluss fielen der Dow-Jones- und der S&P500-Index um 0,6 und 0,5 Prozent.
Die Fed dürfte vorerst die Füße still halten, erklärten die Analysten der Metzler Bank. "Allerdings erwarten wir, dass Janet Yellen – nachdem der Tenor während der vergangenen Sitzung eher zurückhaltend war – einem Zinsschritt im Juni keine gänzliche Absage erteilt." Der Offenmarkt-Ausschuss der Fed (FOMC) berät ab Dienstag über die Geldpolitik und wird seine Entscheidung am Mittwochabend bekanntgeben. Am Donnerstag ist dann die Bank of Japan (BoJ) an der Reihe. Offenbar erwägen die Zentralbanker negative Zinsen auch für die Kreditvergabe. "In dieser Gemengelage sind Gewinnmitnahmen angebracht", fasste ein Händler zusammen. Schließlich nimmt auch die Bilanzsaison dies- und jenseits des Atlantiks weiter Fahrt auf.
Der enttäuschende Ifo-Index zur Stimmung in den deutschen Chefetagen sorgte ebenfalls für Verkäufe: "Wirtschaftliche Frühlingsstimmung will derzeit nicht aufkommen", sagte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. "Der Stachel der Finanzmarktturbulenzen zu Jahresbeginn sitzt noch tief." Außerdem schwebe der Brexit weiter wie ein Damokles-Schwert über Europa. Allerdings scheinen am Devisenmarkt nach dem Plädoyer von US-Präsident Barack Obama wieder mehr Anleger auf einen Sieg der EU-Befürworter zu setzen. Das half dem Pfund auf die Beine. Es markierte zum Dollar und zum Euro mehrwöchige Höchststände.
ANLEGER MACHEN VOR ALLEM BEI FINANZTITELN KASSE
Vor allem bei den Finanzwerten nahmen viele Anleger ihre Gewinne mit. In der vergangenen Woche hatten die Banken rund sechs Prozent gewonnen. Am Montag ging es im Schnitt um mehr als zwei Prozent nach unten. Schlusslicht im Dax waren Deutsche Bank mit einem Minus von 4,3 Prozent. Vorige Woche hatten die Titel etwa 9,5 Prozent zugelegt. Der Freispruch des Landgerichts München für Co-Chef Jürgen Fitschen, dessen Vorgänger Josef Ackermann und Rolf Breuer sowie zwei weitere Ex-Vorstände vom Vorwurf des versuchten Betrugs spielte an der Börse keine große Rolle.
Die im MDax notierten Aktien des deutsch-südafrikanischen Möbelkonzerns Steinhoff stiegen um 0,4 Prozent, während die Aktien des französischen Buch- und Musikhändler Fnac um 1,2 Prozent fielen. Letztere hat im Rennen um den drittgrößten europäischen Elektronik-Fachhändler Darty wieder die Nase vorn, was dessen in London gelistete Aktien um 5,4 Prozent anschob.
Im EuroStoxx50 zählten die in Amsterdam gelisteten Aktien von Philips mit einem Abschlag von 4,3 Prozent zu den Schlusslichtern: Der Elektroriese tendiert bei der geplanten Abspaltung des Lichtgeschäfts zu einem Börsengang, womit er Anleger, die auf einen Verkauf gesetzt hatten, enttäuschte.
In New York stürzten Xerox um über 13 Prozent ab. Der Drucker- und Kopier-Hersteller hatte die Anleger mit einem Umsatzrückgang auf dem falschen Fuß erwischt. 2016-04-25T123354Z_1_LYNXNPEC3O0T0_RTROPTP_1_LSE-M-A-DEUTSCH-BOERSE.JPG