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Exxon, Total dürfen bohren: Sollen wir Gas geben? Fragen sich die Kreter

Veröffentlicht am 01.07.2019, 16:17
© Reuters.

Die Energiekonzerne Exxon aus den USA und Total aus Frankreich dürfen vor der griechischen Mittelmeerinsel Kreta nach Erdgas suchen. Nach dem Regierungs-Auftrag, befürwortet von Regierungschef Alexis Tsipras, für entsprechende Untersuchungen in einem rund 40.000 Quadratkilometer großen Gebiet ist ein Pachtvertrag für Erkundungs-Kohlenwasserstoffbohrungen im Westen und Südwesten Kretas unterschrieben. Was bedeutet das für unsere Insel, fragen sich die Kreter.

Stelios Galinakis ist Fischer und Leiter des örtlichen Fischerverbandes. Der 63-jährige fürchtet um Kretas natürlichen Lebensraum und um seine Arbeit:

«Die Frage ist, ob diese Suche die Umwelt und damit den Tourismus beeinflusst. Dies ist das Hauptproblem für die Leute hier. Persönlich fürchte ich als Fischer, dass diese Aktivität unsere Fischbestände dezimiert. Es ist jetzt schon schwer, Fische zu finden, also sollte sich die Lage nicht verschlechtern. Das ist eine Frage des Überlebens."

Galinakis fragt sich, ob er den örtlichen Fischladen in Paleochora weiter mit Fisch versorgen kann.

Ein paar Meter weiter sorgt sich Aristea Pitsaki, ob Touristen weiter in ihr Restaurant kommen, um ihre berühmten Brat-Hühnchen zu probieren.

Die 60-jährige beschäftigt 10 Mitarbeiter aus der Gegend und sucht noch mehr. Sie befürchtet aber, dass Touristen Kreta irgendwann vor allem mit den Bohrungen identifizieren.

«Ich habe Angst, ich mache mir Sorgen, dass diese seismischen Bohrungen die Umwelt und so den Tourismus beeinträchtigen. Unsere Wirtschaft gründet sich auf Tourismus. Wir wollen mehr wissen, wir müssen genau wissen, was passieren wird. Das könnte unser Leben verändern »

Laut kretischer Regionalregierung macht dieses Projekt die Insel zu einem wichtigen Energiezentrum mit neuen Jobchancen. Für den Umweltschutz habe man alles Nötige getan, so die Behörden.

"NICHT VERGESSEN, DASS GRIECHENLAND EINE SCHWERE WIRTSCHAFTSKRISE HINTER SICH HAT"

Nikolaos Kalogeris - stellvertretender Regionalgouverneur für Umwelt, Raumordnung und Energie:

«Dies ist eine großartige Gelegenheit für das ganze Land. Wir dürfen nicht vergessen, dass Griechenland eine schwere Wirtschaftskrise hinter sich hat. Wir brauchen Investitionen. Wir haben die Risiken minimiert. Wir sollten uns auch daran erinnern, dass weltweit Bohrungen in der Nähe sehr wichtiger Touristenziele stattfinden - ich würde sagen, noch berühmter als Kreta. Zum Beispiel Acapulco in Mexiko, wo es zu einem schweren Unfall kam. Bali in Indonesien ist ein weiteres gutes Beispiel.»

WIEDER MEHR TOURISTENSeit Jahren erlebt Kreta wieder einen Aufschwung bei den Touristenzahlen („radio-kreta.de“). Die Insel liegt an der Spitze der Ziele, die die rund 30 Millionen Touristen jährlich in Griechenland besuchen. Rechnet man die mehr als 4,5 Millionen Kreuzfahrt-Touristen noch dazu, die pro Jahr anlegen, dann verzeichnet Griechenland mittlerweile fast 35 Millionen Besucher pro Jahr.

Gäste aus Deutschland sind die größte Gruppe. 2017 waren es noch 3,7 Millionen Besucher, 2018 bereits rund 4 Millionen. Damit haben sich die Zahlen seit dem Ausbruch der Tourismus-Krise in Griechenland im Jahr 2012 fast verdoppelt, fast 19% des griechischen Bruttoinlandsproduktes kommen aus dem Tourismus. Die Übernachtungen in Kreta stiegen vom Jahr 2016 mit 22,8 Millionen auf 24,5 Millionen im Jahr 2017.

ACHT JAHRE BOHRENExperten gehen davon aus, dass die Forschungen und Probebohrungen etwa acht Jahre lang dauern könnten. Forscher halten Erdgas- und Erdölvorkommen im Westen des Landes und rund um die Insel Kreta für wahrscheinlich. Griechenland schöpft seit Mitte der 1970er Jahre Öl aus einem kleinen Feld vor der Küste der Hafenstadt Kavala im Norden des Landes. Das deckt etwa fünf Prozent des griechischen Bedarfs ab.

Apostolos Staikos, Euronews:

«Viele Kreter sind überzeugt, dass Meer, Sonne und Kultur der Reichtum Kretas sind. Andere sprechen von einzigartigen Investitionschancen. Erst mal werden die Einheimischen informiert, diskutieren und warten auf die ersten Bohrungen mitten im Meer."

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