Berlin (Reuters) - EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny hält die Folgen eines britischen EU-Austritts für die Euro-Zone für vergleichsweise gering.
"Für die Briten ist ein Austritt ökonomisch schlimmer als für den Rest Europas", sagte der österreichische Notenbankchef in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der "Süddeutschen Zeitung". "Die City of London wird ihren Status verlieren." Viele andere Vorteile, die heute selbstverständlich seien, müssten neu verhandelt werden. "Für das Finanzsystem sehe ich kein Problem, weil das Szenario Brexit ja schon seit einiger Zeit im Markt diskutiert wird", sagte Nowotny. "Sollte es tatsächlich so kommen, wen sollte das noch überraschen?"
Nicht ganz so locker sieht das der französische Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau. Bei einem Brexit könnten insbesondere die britischen Banken in Turbulenzen geraten. Aber auch für Währungsunion hätte dies Folgen, sagte das EZB-Ratsmitglied der spanischen Zeitung "El Pais".
Die Briten stimmen am 23. Juni über einen EU-Austritt ab. Spitzenvertreter der britischen Zentralbank treibt die Sorge vor wirtschaftlichen Schockwellen eines Brexit um.