* Spekulationen auf Ende des VW-Porsche-Streits
* Porsche und VW-Vorzüge ziehen an
* Daimler-Aktien an Dax-Spitze
(neu: Analystenaussagen, ThyssenKrupp, Infineon)
Frankfurt, 13. Jul (Reuters) - Ein überraschender
Quartalsgewinn des niederländischen Philips-Konzerns hat
den Anlegern am deutschen Aktienmarkt am Montag wieder etwas Mut
gemacht. Der Dax<.GDAXI> stieg bis zum frühen Nachmittag um 0,7
Prozent auf 4610 Zählern. Allerdings sahen Börsianer die
Kursaufschläge eher skeptisch. "Alle halten sich zurück und
warten auf die nächsten Quartalszahlen aus den USA", sagte ein
Händler. "Enttäuschen diese, kann es mit den Aktienkursen wieder
ganz schnell in den Keller gehen." Neben den großen US-Banken
legt in dieser Woche eine Reihe von US-Schwergewichten
Zwischenberichte vor, darunter Intel am Dienstag,
IBM am Donnerstag und General Electric am Freitag.
PHILIPS ZIEHT SIEMENS UND INFINEON HOCH
Der Elektronikkonzern Philips schrieb im zweiten Quartal
überraschend Gewinne. Philips-Aktien stiegen in Amsterdam um
mehr als fünf Prozent und waren damit im europäischen
Stoxx50<.STOXX50> der größte Gewinner. Die Zahlen gaben dem
gesamten Sektor Rückenwind, der von einer Heraufstufung durch
die Analysten der Credit Suisse verstärkt wurde. In Frankfurt
profitierten die Aktien des Dax-Schwergewichts Siemens
von den Zahlen und zogen rund zwei Prozent an.
Infineon legten im TecDax<.TECDAX> mehr als fünf
Prozent zu.
An die Dax-Spitze setzten sich Daimler-Papiere mit
einem Plus von rund vier Prozent. Händler sprachen von hohem
Nachholbedarf, nachdem die Titel zuletzt der Konkurrenz von
BMW hinterhergefahren waren. Zudem profitierten Daimler
von Aussagen von VDA-Chef Matthias Wissmann, der in einem
Zeitungsinterview vor allem der Luxusklasse gute
Wachstumschancen bescheinigt hatte. Die Bankenwerte zogen
ebenfalls an. Deutsche Bank gewannen 1,4 Prozent,
Commerzbank 2,6 Prozent.
PORSCHE PROFITIEREN VON MÖGLICHEM KATAR-EINSTIEG
Spekulationen auf eine baldige Entscheidung im
Porsche-VW-Streit schoben die in keinem der großen
Indizes geführten Porsche-Aktien um neun Prozent an. Nach
Informationen aus Branchenkreisen und übereinstimmenden
Medienberichten bietet Katar rund sieben Milliarden Euro für 25
Prozent an dem Sportwagenbauer und für ein Paket von
VW-Aktienoptionen aus dessen Besitz. "Wenn Katar sieben
Milliarden Euro mitbringt, könnte Porsche seine Schulden massiv
abbauen", sagte ein Händler. Die im Dax notierten
VW-Stammaktien verloren zeitweise 1,8 Prozent, da für
den Fall eines Einstiegs von Katar Analysten mit einem Abstieg
der Stämme rechnen, die dann die Kriterien für die
Dax-Mitgliedschaft nicht mehr erfüllten. Spekuliert wird, dass
dann die VW-Vorzugsaktien nachrücken. Diese Aktien
stiegen in der Spitze um vier Prozent.
Schwächster Dax-Wert waren die K+S-Titel mit einem
Abschlag von 4,5 Prozent. Eine Verkaufsempfehlung von UBS sowie
Spekulationen über einen Preisrückgang bei Kali drückten die
Aktien, sagten Händler. Unter Druck standen auch
ThyssenKrupp, die mehr als zwei Prozent nachgaben.
Zuvor hatte die "FTD" berichtet, der Stahlkonzern werde im
laufenden Geschäftsjahr einen Milliardenverlust ausweisen. Schon
im Mai hatte ThyssenKrupp erklärt, für das laufende
Geschäftsjahr 2008/09 (per Ende September) mit einem Verlust zu
rechnen. Händler erklärten, die bisherigen Analystenschätzungen
seien vermutlich zu optimistisch gewesen.
(Reporter: Peggy Kropmanns; redigiert von Martin
Zwiebelberg)