* Deutlicher Anstieg des Ifo-Index stützt den Dax
* MAN nach Samuelsson-Abschied im Fokus, VW am Dax-Ende
* S&P-Studie belastet Finanzwerte
(neu: Metro, Henkel, Nordex, Händleraussagen)
Frankfurt, 24. Nov (Reuters) - Nach den kräftigen
Kursgewinnen zum Wochenauftakt hat der deutsche Aktienmarkt am
Dienstag eine Atempause eingelegt. Der Dax<.GDAXI> pendelte am
Mittag um die Marke von 5800 Punkten und lag zuletzt 0,1 Prozent
im Plus bei 5806 Zählern. Am Morgen hatten Gewinnmitnahmen den
Index um bis zu ein Prozent gedrückt. Gegen Mittag kam dann
jedoch wegen der Aussicht auf leichte Kursgewinne an Wall Street
wieder etwas Kauflaune auf. "Jeder Rückschlag wird zum Einstieg
genutzt", sagte ein Händler. "Es gibt wohl noch immer Zuversicht
in die Zukunft."
Gestützt wurde der Aktienmarkt von einer deutlichen
Verbesserung der Stimmung in der deutschen Wirtschaft. Der
Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im November auf den höchsten Wert
seit August 2008 und erreichte das Niveau vor der Pleite der
US-Bank Lehman Brothers. "Es steht kein Abbruch der
Aufwärtsdynamik bevor", kommentierte UniCredit-Volkswirt
Alexander Koch.
Im Fokus standen die Aktien des Lkw- und Maschinenbauers
MAN, die 2,1 Prozent nachgaben. Die Gründe und Folgen
des überraschenden Rücktritts von Chef Hakan Samuelsson am
Montag beurteilten die Analysten unterschiedlich. Die Deutsche
Bank sehe den Abschied Samuelssons negativ und begründe dies mit
seiner "eindrucksvollen betrieblichen Bilanz" bei MAN, zitierte
ein Händler aus der Kurzstudie. Signale für eine schnelle Fusion
mit Scania seien nicht zu erkennen. Möglicherweise habe
der Manager lediglich einen glatten Schnitt unter die seit einem
halben Jahr schwelende Korruptionsaffäre machen wollen, mutmaßen
die Analysten. Der Vorstandschef ist aber nicht im Visier der
Staatsanwälte, wie diese noch am Abend erklärt hatten. Die
Analysten der Bank of America/Merrill Lynch sehen die Ursachen
für den Rücktritt eher in Spannungen mit MAN-Großaktionär
VW. "Das ist ein Machtgerangel, das schadet der Aktie",
sagte ein Händler. VW-Stammaktien waren das
Dax-Schlusslicht und verbilligten sich um bis zu 3,9 Prozent auf
90,73 Euro und damit den tiefsten Stand seit März 2007. "Der
Abgang von Samuelsson hat Spekulationen über ein Gebot von VW
für MAN wieder aufkommen lassen. In diesem Fall wäre eine
Kapitalerhöhung bei Volkswagen nicht auszuschließen", sagte ein
Händler. "Die VW-Aktien waren einfach auch überbewertet, und
jetzt ist langsam wieder ein vernünftiger Kurs erreicht."
Zu Verlierern im Dax zählten zudem die Finanzwerte, was
Händler auf eine Studie der Ratingagentur Standard & Poor's
zurückführten. Weltweit stünden die meisten Banken nach wie vor
finanziell auf schwachen Beinen, stellen die Analysten fest.
Deutsche Bank gaben 1,3 Prozent nach,
Commerzbank 2,3 Prozent.
AUSSAGEN ZU GEWINNZIELEN BEI REAL BELASTEN METRO
Metro-Aktien wurden Händlern zufolge von Aussagen
zu den Gewinnzielen bei der Supermarkt-Kette Real belastet und
gaben 0,7 Prozent nach. "Wir halten an den Zielen unverändert
fest, auch wenn sich das aufgrund der allgemeinen
Wirtschaftskrise um ein halbes oder ein Jahr verschieben
könnte", bekräftigte Real-Chef Joel Saveuse am Dienstag auf
einer Veranstaltung laut Aussage eines Sprechers.
Die Gewinnerliste im Dax führten die Aktien von
Henkel an, die sich um bis zu 3,1 Prozent auf 35 Euro
verteuerten und damit ein Jahreshoch erreichten. "Henkel ist ein
echter Substanzwert, und charttechnisch betrachtet ist der
Aufwärtstrend noch immer in Takt", sagte ein Händler.
Bei den Technologiewerten im TecDax<.TECDAX> reagierten die
Aktien von Centrotherm auf eine Kaufempfehlung von Bank
of America/Merrill Lynch mit einem Plus von fünf Prozent. Die
Aktien des Windkraftanlagen-Bauers Nordex stiegen um
1,7 Prozent. Händler verwiesen auf Spekulationen, Mitglieder der
Familie Klatten könnten ihren Nordex-Anteil an Siemens
verkaufen. Ein Sprecher der Familie erklärte, an den Gerüchten
sei nichts dran. Siemens lehnte eine Stellungnahme ab.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Olaf Brenner)
((stefan.schaaf@thomsonreuters.com; +49 69 7565 1188;
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