* Sorgen über Bonität der Ukraine drücken Bankaktien
* Deutsche-Bank-Chef Ackermann skeptisch zu Renditeziel
* Dell-Geschäftszahlen lasten auf Technologiebranche
(neu: Ukraine, Dell, europäische Banken)
Frankfurt, 20. Nov (Reuters) - Kursverluste von Finanz- und
Technologiewerten haben die Aktienmärkte am Freitag belastet.
Der Dax<.GDAXI> ging 0,7 Prozent tiefer bei 5663 Punkten ins
Wochenende und büßte damit auf Wochensicht 0,4 Prozent ein. Der
Europa-Index Stoxx50<.STOXX50> gab 0,8 Prozent auf 2467 Stellen
nach. Börsianer berichteten von einem lustlosen Handel. "Die
jüngsten Makrodaten waren nicht das Gelbe vom Ei, und es gibt
wachsende Uneinigkeit über die Richtung der Märkte", sagte ein
Händler.
Börsianer erklärten die Kursverluste der Bankaktien - der
Stoxx-Branchenindex<.DJI> gab 1,5 Prozent nach - unter anderem
mit Spekulationen über Risiken bei ukrainischen Staatschulden.
RBS-Analyst Tim Ash äußerte in einem Kommentar Zweifel daran,
dass die Ukraine ihre Verbindlichkeiten bedienen kann. Die
Aktien der stark im Osteuropa-Geschäft stark tätigen
Commerzbank waren mit einem Minus von 3,7 Prozent
schwächster Dax-Wert. An der Börse in Wien verloren die Papiere
von Raiffeisen International 3,8 Prozent. Börsianer
erklärten die Verluste der Finanzwerte zudem mit skeptischen
Aussagen der Analysten der Credit Suisse zu
kontinentaleuropäischen Geldinstituten. Zu den größten
Verlierern im Stoxx50 zählten die Titel von UBS und
Societe Generale mit Abschlägen von bis zu 2,7 Prozent.
In Stockholm büßten Swedbank 2,7 Prozent ein.
Die Aktien der Deutschen Bank gaben 2,7 Prozent
ab. "Josef Ackermann hat sich vorsichtig geäußert, dass kommt am
Markt natürlich nicht gut an", sagte ein Börsianer. Der Chef der
größten deutschen Bank hatte in einem Zeitungsinterview gesagt,
das Ziel einer Eigenkapitalrendite von 25 Prozent könne durch
schärfere Kapitalanforderungen gefährdet werden. Händler
verwiesen zudem auf die drohende Herabstufung der Bonität der
Bank durch die Ratingagentur Moody's, die der Bank eine Schwäche
im Kreditprofil attestiert hatten. "Dies könnte Spekulationen
auf eine Kapitalerhöhung neue Nahrung geben", sagte ein Händler.
INFINEON GEBEN WEITER NACH - SMA SOLAR AUF REKORDHOCH
Die US-Börsen lagen im frühen Geschäft ebenfalls im Minus.
Nach unerwartet schwachen Geschäftszahlen des
Computerherstellers Dell standen die Technologiewerte
weiter unter Druck. Sie stehen derzeit unter besonders scharfer
Beobachtung, da die Branche als eine derjenigen gilt, die einen
Aufschwung einleiten könnte. An den Vortagen hatten bereits die
Aktien von Software- und Halbleiterkonzernen Kursverluste
erlitten. Dell-Aktien stürzten am Freitag um fast zehn Prozent
ab.
In Frankfurt blieben Infineon mit einem Minus von
3,4 Prozent auf Talfahrt. "Kaum haben sie das rettende Ufer
erreicht, da denken sie schon wieder über Zukäufe nach", sagte
ein Händler und verwies auf Aussagen des Halbleiterkonzerns vom
Vortag. Konzernchef Peter Bauer hatte am Donnerstag erklärt, er
schließe Zukäufe nicht aus. Die Aktien des französischen
Konkurrenten STMicroelectronics verloren 3,5 Prozent.
An der Dax-Spitze standen die Aktien des Salz- und
Düngemittelkonzerns K+S mit einem Plus von 2,4 Prozent,
ohne dass Händler einen Grund dafür nennen konnten. Die Aktien
brachten in der zu Ende gehenden Handelswoche eine Berg- und
Talfahrt hinter sich: angetrieben von Spekulationen um den
Einstieg von US-Starinvestor Warren Buffet, belastet von
Gerüchten um eine Kapitalerhöhung.
Im TecDax<.TECDAX> setzten SMA Solar ihre Rally
fort. Zeitweise kletterten die Titel der Solartechnikfirma auf
ein neues Rekordhoch von 86,71 Euro. Seit Ende Oktober legten
die Titel damit fast ein Drittel zu.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Jörn Poltz)