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GESAMT-ROUNDUP: Zypern setzt auf Russland - Zeit läuft gegen Euro-Krisenland

Veröffentlicht am 20.03.2013, 12:50
NIKOSIA/MOSKAU (dpa-AFX) - Nach dem Scheitern des Euro-Rettungspaketes im Parlament setzt Zypern die Hoffnungen auf Hilfe aus Russland. Finanzminister Michalis Sarris verhandelte am Mittwoch in Moskau mit Vertretern der russischen Regierung. Auch in Zyperns Hauptstadt Nikosia gingen die Beratungen fieberhaft weiter. Auch wenn die Gefahr eines Staatsbankrottes des Mittelmeerstaates mit jedem Tag steigt, blieben die Finanzmärkte zunächst überraschend gelassen. Das Geld in der Staatskasse reicht nach Regierungsangaben noch bis Mai.

Zypern muss möglichst schnell eine Selbstbeteiligung von 5,8 Milliarden Euro am Hilfspaket aufbringen, um Notkredite von bis zu zehn Milliarden Euro der Partner zu erhalten.

BANKEN BLEIBEN ERST MAL ZU

Aus Angst vor einem Kundensturm auf die Bankschalter könnten die seit dem Wochenende geschlossenen zyprischen Geldhäuser noch bis Dienstag kommender Woche die Geschäfte einstellen. Zudem soll es für unbestimmte Zeit Einschränkungen für Überweisungen ins Ausland geben, wie die Nachrichtenagentur dpa aus Kreisen der Regierung und der Zentralbank Zyperns erfuhr.

Am Dienstagabend hatte das Parlament gegen die mit der Eurozone vereinbarte Zwangsabgabe auf Bankeinlagen und damit auch gegen das Hilfspaket gestimmt. Bei der Abstimmung hatte kein Abgeordneter die Zwangsabgabe mitgetragen. Sie ist Voraussetzung für das am vergangenen Samstag geschnürte Hilfspaket der Europartner und des Internationalen Währungsfonds (IWF).

KLEINSPARER SOLLEN JETZT VERSCHONT WERDEN

Präsident Nikos Anastasiades erklärte, er respektiere die Entscheidung. Der Stopp der Zwangsabgabe stellt seine eben erst gewählte Regierung vor eine Zerreißprobe. Unter dem Druck massiver Proteste hatte die Regierung die einmalige Abgabe für Bankkunden vor der Abstimmung bereits abgeschwächt. Nach der Änderung sollte das Gesetz Guthaben bis zu 20 000 Euro verschonen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lehnte im Namen der Eurogruppe Beiträge von Kleinsparern in Zypern zum Rettungspaket ab. 'Die Eurogruppe hat noch einmal klar gemacht, dass sie es gut finden würde, wenn Anleger unter 100.000 Euro nicht miteinbezogen werden', sagte Merkel in Berlin.

FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle nannte eine Staatspleite Zyperns unerwünscht, aber beherrschbar. Ein Austritt des Landes aus dem Euro sei möglich, werde aber von niemandem forciert.

GESPRÄCHE MIT MOSKAU GEHEN WEITER

Nun ruhen die Hoffnungen Zyperns auf Hilfe aus Russland. Nach Gesprächen mit seinem russischen Kollegen Anton Siluanow traf Zyperns Finanzminister Sarris am auch Vize-Regierungschef Igor Schuwalow, wie die Agentur Interfax meldete. Mit Siluanow habe es zunächst keine endgültige Einigung gegeben.

'Wir hatten sehr gute, sehr konstruktive Gespräche und ehrliche Verhandlungen', sagte Sarris. Die Gespräche sollten in Moskau fortgesetzt werden, bis eine Lösung gefunden sei. Auch in Zypern gingen die Beratungen weiter. Alle Parteichefs kamen mit Präsident Anastasiades zusammen.

Die zyprische Kirche bot dem Staat ihr Vermögen an. 'Die Kirche und die Klöster werden für die Rettung des Landes alles zur Verfügung stellen', erklärte Erzbischof Chrysostomos.

EZB BERUHIGT MÄRKTE

Nach der Ablehnung des Rettungspakets will die Europäische Zentralbank (EZB) noch am Mittwoch das weitere Vorgehen mit Blick auf Zypern beraten, wie die dpa aus Finanzmarktkreisen erfuhr. Am Vorabend hatte die EZB versichert, die Liquiditätsversorgung der Banken in Zypern sicherzustellen.

Die Märkte nahmen diese Versicherung nach positiv auf. Der deutsche Aktienmarkt startete freundlich in den Handel. Der Euro konnte sich auf über 1,29 Euro erholen. In Deutschland gab die Opposition der schwarz-gelben Bundesregierung eine Mitschuld an der Situation Zyperns. Die Spitzen von Union und FDP wollten am Donnerstag im Koalitionsausschuss das weitere Vorgehen erörtern./tt/DP/zb

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