von Robert Zach
Investing.com - Kein Scherz! Jetzt ist höchste Vorsicht geboten an der Wall Street! Denn die Volatilitätsmärkte senden ein ernstzunehmendes Warnsignal, nachdem US-Präsident Donald Trump am Sonntag damit gedroht hat, an diesem Freitag Zölle auf chinesische Einfuhrprodukte im Volumen von 200 Milliarden Dollar auf 25 Prozent zu erhöhen.
In den USA gingen die Aktienmärkte daraufhin auf Tauchstation - und ein Ende der Korrektur ist nicht in Sicht, außer Washington und Peking einigen sich vor Freitag 6.01 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit (Korrektur: vorher 18.01 Uhr MEZ) auf einen Deal.
Ein Signal dafür, dass die Bären an der Wall Street noch längst nicht fertig haben, lieferte zuletzt der VIX, auch Angstbarometer genannt, ein von der Chicago Board Options Exchange berechneter Volatilitätsindex, der die implizite Volatilität des S&P 500 für die nächsten 30 Kalendertage misst.
So lag die Terminkurve des VIX in den vergangenen Monaten in Contango, bis die Kurve am Montag nach unten weggekippt ist und der Markt in Backwardation abgetaucht ist. Hier gehen die Marktteilnehmer offensichtlich davon aus, dass sich der Handelskrieg in der nächsten Zeit weiter zuspitzen und die Aktienkurse nach unten drücken wird.
In der Regel zeigt die Terminmarktkurve des VIX nach oben, sie zeigt also eine Contango-Situation an, da die Anzahl der Überraschungen sowie die Unsicherheit der Aktienanleger zurück geht. Das ist positiv für US-Aktien, da sich die Anleger bei ihrer Investition in den Aktienmarkt recht sicher fühlen. Sobald die Kurve jedoch eine Backwardation-Situation zeigt, sind Marktteilnehmer besorgt über die kurzfristigen Risiken für US-Aktien.
"Die Tatsache, dass die Inversion zwei Wochen vor Ablauf der Futures stattfand, ist für uns ein Garant dafür, dass es sich bei dieser Kursbewegung nicht nur um ein kurzfristiges Phänomen handelt, sondern dass die Marktteilnehmer tatsächlich Absicherungsbedarf gegen fallende Kurse haben", sagte Vinay Viswanathan, Derivate-Stratege bei Macro Risk Advisors, dem Nachrichtensender Bloomberg.
Der VIX als auch der VXO sowie der VXN haben in den vergangenen Tagen allesamt nach oben gedreht und erreichten die höchsten Stände seit Mitte Januar 2019.
In der Regel ist es so, dass die Barometer einen inversen Verlauf zu Aktienkursen aufweisen. Steigende Aktienkurse führen häufig zu einer niedrigeren impliziten Volatilität, was einen geringen Absicherungsbedarf der Marktteilnehmer signalisiert - und umgekehrt.
Mittlerweile droht auch wieder eine inverse Zinskurve (zwischen dreimonatigen und zehnjährigen US-Zinspapieren), bei der die kurzfristigen Renditen über den langfristigen liegen. Zuletzt geschah das am 22. März, als die Marktteilnehmer einen globalen Wachstumsabschwung fürchteten. An der Wall Street gilt dies als zuverlässigstes Rezessionssignal. So zeigt es zumindest die Vergangenheit. Schließlich hat eine Umkehrung der Zinskurve bisher jeder Rezession in den letzten 50 Jahren vorhergesagt. Mehr dazu lesen Sie hier.
Vorbörslich zeigen die Futures von Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100 steil abwärts. Auch der VIX geht nach oben. Alle Augen sind nun auf den Beginn der Gespräche zwischen den USA und China gerichtet, die heute in Washington beginnen werden, um eine Lösung im zerstörerischen Handelskonflikt zu finden.