MÜNCHEN (dpa-AFX) - Katholische und evangelische Kirche sowie die Gewerkschaften haben vor einer Aushöhlung der Sonntagsruhe gewarnt. Immer mehr Beschäftigte müssten auch in Bayern an Sonn- oder Feiertagen arbeiten. "Der Sonntag muss als Ganzes geschützt werden, damit Zeit für Ruhe und seelische Erbauung, Familie und soziale Kontakte, Gottesdienste und Ehrenamt bleibt." Dies forderten der Münchner Erzbischof und Kardinal Reinhard Marx, Bayerns evangelischer Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und der Vorsitzende des DGB Bayern, Matthias Jena, am Donnerstag in einer gemeinsamen Erklärung. Anlass ist der Tag der Arbeit (1. Mai), der an diesem Sonntag gefeiert wird.
Die ständige Erreichbarkeit von Beschäftigten führe zu einer Aufhebung der Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit. "Der Schutz arbeitsfreier Sonn- und Feiertage als Errungenschaft der sozialen Marktwirtschaft ist in Gefahr, einem Rund-um-die-Uhr-Wettbewerb geopfert zu werden", schreiben die Kirchenvertreter und der DGB. Ausnahmen vom Sonntagsschutz dürften nur in begründeten Einzelfällen erlaubt sein. Zudem wenden sie sich dagegen, dass rechtspopulistische und rechtsextreme Gruppierungen die Flüchtlingskrise dazu nutzten, um Feindseligkeit zu schüren und sogar die freiheitlich-demokratische Grundordnung infrage zu stellen. "Jeder Form von Hass, Rassismus, Beleidigung oder Gewalt treten wir mit Entschiedenheit entgegen", heißt es in der Erklärung. Zuletzt hatten sich Kirchen und DGB Bayern vor zehn Jahren gemeinsam zum Tag der Arbeit zu Wort gemeldet.