Berlin (Reuters) - Die Abberufung von BND-Chef Gerhard Schindler stößt in der Unionsfraktion auf Kritik.
"Ich habe prinzipiell kein Verständnis für diese Entscheidung", sagte der innenpolitische Sprecher der Fraktion, Stephan Mayer, am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters in Berlin. "Ich halte ihn für einen sehr guten BND-Präsidenten", sagte der CSU-Politiker. Schindler habe den Bundesnachrichtendienst reformiert und ihm ein "modernes Gesicht" gegeben. Allerdings sei dies nicht überall gut angekommen, gerade auch in seiner eigenen Behörde.
Schindler habe auch einigen auf die Füße treten müssen und sei durchaus ein Präsident mit Ecken und Kanten gewesen, sagte Mayer weiter. Und natürlich seien auch in seiner Amtszeit operative Fehler gemacht worden. Doch könne nicht immer der Kopf des Präsidenten rollen, wenn im operativen Geschäft Fehler gemacht würden. Viele Dinge, die etwa in der Zusammenarbeit von BND und NSA nicht gut gelaufen seien, seien schon vor dessen Amtszeit angelegt worden. Insgesamt sei der BND besser aufgestellt als es teilweise in der Öffentlichkeit wahrgenommen werde. Aus seiner Sicht sei der 63-Jährige in der BND-Affäre "aus dem Gröbsten raus" gewesen, sagte der CSU-Politiker. Auch der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Burkhard Lischka, sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger", er bedauere die Ablösung.
Mayer sagte, der neue BND-Chef Bruno Kahl werde aber sicher ein veritabler Nachfolger sein. Er kenne ihn sowohl aus dem Innen- wie auch aus dem Finanzministerium.