BERLIN (dpa-AFX) - Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) warnt nach der Entscheidung des Europarats vor voreiligen Schlussfolgerungen zur Bejagung des Wolfes. "Ich habe stets betont, dass ich die Sorgen und Nöte der Weidetierhalter und der Bevölkerung ernst nehme und deshalb einen pragmatischen Umgang mit dem Wolf verfolge", sagte Lemke in Berlin. "Ich möchte aber betonen: Der Wolf ist damit mitnichten zum Abschuss freigegeben." Der Beschluss vom Dienstag werde nach der Umsetzung den Staaten mehr Handlungsspielraum im Umgang mit dem Wolf geben. Eine Absenkung des Schutzstatus' sei aber "kein Freifahrtschein für ungeregelte Abschüsse". Für das Tier bleibe weiter der Schutz einer ausreichenden Population die Richtschnur.
Özdemir froh über Europarat-Beschluss
Erleichtert äußerte sich Landwirtschaftsminister Cem Özdemir über den Beschluss: "Die Entscheidung des Europarates, den Schutzstatus des Wolfs anzupassen, begrüße ich ausdrücklich. Weidetierhaltung und Wolfsschutz können so besser in Einklang gebracht werden", sagte der Grünen-Politiker. Es brauche "klare, fundierte Regeln für den Umgang mit auffälligen Wölfen, ohne den Artenschutz zu gefährden".
Der Europarat hatte zuvor den Weg für ein schärferes Vorgehen gegen Wölfe geebnet. Der zuständige Ausschuss stimmte einem entsprechenden Antrag der EU-Staaten zu, den Schutzstatus abzusenken. Bevor dies in Deutschland gelten kann, muss aber noch das EU-Recht geändert werden. Hintergrund des Antrags ist, dass sich nach EU-Angaben die Zahl der Wölfe in Europa innerhalb von zehn Jahren fast verdoppelt hat.