SCHWERIN (dpa-AFX) - Die Linke hat ihre Forderung nach einer baldigen Ost/West-Rentenangleichung erneuert und davor gewarnt, den jüngsten Kaufkraftvergleich als Grund für eine weitere Aufschiebung zu nutzen. Die Einführung einer einheitlichen Rentenbewertung in Ost und West sei schon im Einigungsvertrag zugesichert worden. "Aber bis heute warten die Rentnerinnen und Rentner in Ostdeutschland auf Gleichbehandlung", beklagte die Linke-Landtagsabgeordnete Karen Stramm am Dienstag in Schwerin.
Eine Studie des Instituts Prognos hatte gezeigt, dass sich wegen der regional unterschiedlichen Preisniveaus Rentner in ländlichen Regionen mehr leisten können als in Großstädten. So wurde bei einer Rente von 1000 Euro die Kaufkraft für München mit 767 Euro angegeben. Am meisten konnten sich demnach Rentner im niedersächsischen Landkreis Holzminden leisten, in dem 1000 Euro Rente eine Kaufkraft von 1159 Euro haben. Für Mecklenburg-Vorpommern wurden Werte zwischen 992 Euro im Kreis Vorpommern-Rügen und 1093 Euro im Kreis Ludwigslust-Parchim berechnet. Die Rentenangleichung war Mitte April auch Thema beim Treffen der Ost-Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im vorpommerschen Stolpe. Dabei hatte Merkel für den Sommer einen Bericht der Bundesregierung zur Rentensituation in Ostdeutschland angekündigt. Danach werde entschieden, wie das Ziel, ab 2020 ein einheitliches Rentenniveau zu haben, erreicht werden könne. Derzeit erreicht die Rente im Osten wegen der niedrigeren Löhne 92,6 Prozent des Westniveaus. Zur Angleichung halten die Ministerpräsidenten einen zusätzlichen Zwischenschritt im Jahr 2017 für erforderlich.