BERLIN (dpa-AFX) - Im Kampf gegen die Verschwendung von Lebensmitteln zeigen Vereinbarungen mit den Supermarktketten und dem Großhandel nach Angaben von Bundesernährungsminister Cem Özdemir Wirkung. Der Grünen-Politiker sagte: "Der Stein ist ins Rollen gebracht." Nach einer ersten Zwischenbilanz des bundeseigenen Thünen-Forschungsinstituts ergab sich über alle Unternehmen hinweg im vergangenen Jahr eine Reduzierung der Lebensmittelabfälle um 24 Prozent im Vergleich zu einem jeweils bestimmten Basisjahr. Zunächst berichtete das Portal "t-online" darüber.
Hintergrund ist eine Vereinbarung, die 14 Handelsunternehmen 2023 mit dem Ministerium eingegangen sind. Bis 2025 sollen Lebensmittelabfälle demnach um 30 Prozent verringert und bis 2030 halbiert werden. Festgehalten wurden auch konkrete Maßnahmen. So sollen Läden verstärkt Lebensmittel weitergeben und Kooperationen mit Tafeln und anderen sozialen Einrichtungen ausbauen. Vorgesehen sind auch Verbesserungen in Logistik- und Kühlketten.
Auf der Ebene der einzelnen Unternehmen liege allerdings "eine breite Streuung der Reduzierungsrate" vor, erläuterte das Thünen-Institut. Eine weitere Datenauswertung 2026 werde daher zeigen, ob das Zwischenziel für 2025 jeweils erreicht worden sei.
An der freiwilligen Vereinbarung beteiligen sich unter anderem die großen Supermarkt- und Discounterketten Aldi, Edeka, Kaufland, Lidl, Metro (ETR:CECG) , Netto, Norma (ETR:NOEJ), Penny und Rewe.
Die teilnehmenden Unternehmen hätten 89.000 Tonnen aussortierter Waren als Lebensmittel und gut 6.100 Tonnen als Futtermittel weitergeben, heißt es in der Auswertung des Instituts. Als Abfall entsorgt wurden demnach 300.755 Tonnen. Die Berechnung baute den Angaben zufolge darauf auf, wie viel vom Gesamtumsatz jeweils als nicht mehr verkaufsfähig erfasst worden ist.
Ziel der Bundesregierung ist, Lebensmittelabfälle bis 2030 zu halbieren. Noch die vorherige Regierung hatte dazu eine Strategie angestoßen, die Regelungen auf freiwilliger Basis für die jeweiligen Stufen der Lebensmittelkette von der Ernte zum Teller anstrebt. Auch eine Zielvereinbarung für die Außer-Haus-Verpflegung der Gastronomie wurde schon abgeschlossen.
Jährlich landen in Deutschland elf Millionen Tonnen Lebensmittel auf dem Müll, wie das Statistische Bundesamt nach Daten für 2020 ermittelte. Dabei entfielen 7 Prozent oder 762 000 Tonnen auf den Handel. Der Großteil entstand mit 59 Prozent in Privathaushalten. Weitere 17 Prozent fielen in Gaststätten und Kantinen an, 15 Prozent in der Verarbeitung und 2 Prozent in der Landwirtschaft.