von Robert Zach
Investing.com - Fed-Chef Jerome Powell ist aktuell die ärmste Sau. Ende des letzten Jahres hatte der Notenbankchef mit Äußerungen zum neutralen Zins für einen Ausverkauf an den Aktienmärkten gesorgt.
Man sei noch weit entfernt vom neutralen Niveau, postulierte er Anfang Oktober. Das wurde als Prophezeiung für weitere Zinserhöhungen interpretiert. Der Dow Jones Industrial Average gab daraufhin deutlich nach und markierte im Dezember den schwächsten Börsenmonat seit 1931.
Im Anschluss ruderte Powell immer stärker zurück, die Aktienmärkte erholten sich deutlich und im März stellte Powell auf der Sitzung der Federal Reserve dann ein Ende des geldpolitischen Straffungszykluses in Aussicht.
Der Dot-Plot-Matrix der Währungshüter zufolge wird die Fed ihren Leitzins 2019 voraussichtlich nicht mehr erhöhen, im kommenden Jahr höchstens einmal. Darüber hinaus will die Fed das Abschmelzen ihrer billionenschweren Bilanz stoppen.
Die geldpolitische Kehrtwende der mächtigen Notenbank auf der ganzen Welt war perfekt und der Ruf von Powell als Geisel Trumps in Stein gemeißelt.
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Heute, einen Monat später, rückt Powell erneut in den Fokus der Märkte und könnte den Märkten genug Gründe für einen weiteren Selloff an den Aktienmärkten liefern - glaubt zumindest Sven Heinrich aka NorthmanTrader, der regelmäßig von zerohedge und CNBC zitiert wird.
"Die Fed geriet im Dezember in einen Panik-Modus und durch den Ausverkauf an den Märkte wurde die Blase in erheblichem Maße wieder aufgebläht".
Im Kern geht es darum, dass die Fed allmählich die Kontrolle zu verlieren scheint, so Sven Heinrich weiter. "Sie ist in ihrem eigenen Narrativ gefangen".
"Auf der einen Seite rechnet die Fed bis 2020 mit keinen weiteren Leitzinserhöhungen. Auf der anderen Seite kletterten die Märkte zuletzt wieder auf neue Rekordhochs und das in nicht weniger als 4 Monaten, nachdem Powell umgefallen ist", schreibt NorthmanTrader.
"Aber das scheint nur ein Akt des Dramas zu sein. Nur wenige Wochen nach der Aufforderung von Kudlow und Trump, die Zinsen um 50 Basispunkte zu senken, kann die Fed laut Nomura (T:9716) genau das tun".
Ein solcher Schritt würde sicherlich die Glaubwürdigkeit der Fed als unabhängige Institution weiter in Frage stellen, so Sven Heinrich, die man bereits nach der Rolle rückwärts in den letzten Monaten kritisch hinterfragen kann. "Der Verlust der Glaubwürdigkeit ist ironischerweise einer der größten Risiken, die die Deutsche Bank (DE:DBKGn) als Bedrohung für die Expansion sieht".
"Ob die Fed die Zinsen auf der morgigen Sitzung senkt oder nicht, ist spekulativ, aber Tatsache ist, dass sich das globale Wachstum weiter verlangsamt und die Märkte Zinssenkungen einpreisen", sagt Sven Heinrich.
Unter Marktteilnehmern wächst die Erwartung, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen in diesem Jahr um bis zu 29 Basispunkte senken könnte.
"Die Fed hat sich bereits zum Spielball der Märkte gemacht und kann es sich daher nicht leisten, die Märkte in diesem Jahr zu enttäuschen, und so steht die Fed in dieser Woche vor einer vielleicht unmöglichen Entscheidung“:
- Eine Zinssenkung um 50 Basispunkte könnte die Blase nur weiter aufblähen und die Märkte nach einem totalen Glaubwürdigkeitsverlust an den Rande einer Katastrophe bringen.
- Wenn die Fed die Märkte jedoch enttäuscht, dann könnte dies die Voraussetzung für einen größeren Ausverkauf in diesem Jahr schaffen, den die Notenbank mit aller Macht verhindern will, besonders jetzt, da sie die jüngste Rallye so angezeigt hat.
"Jetzt sind sie also gefangen, innerhalb der Blase, die sie selbst schuf". Nein, der Markt ist nicht die Blase, fügte Sven Heinrich hinzu. "Die Fed ist die Blase und sie haben die Märkte rund um sie herum aufgebläht",
Und deshalb glaubt Sven Heinrich, dass die Fed für den nächsten Crash an den Märkten verantwortlich sein wird.
"Aber keine Sorge, die Fed bastelt bereits am nächsten QE", fügt er abschließend hinzu.
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