Frankfurt, 11. Mär (Reuters) - Der Bundesverband Öffentlicher Banken (VÖB) hat am Mittwoch vor übertriebener Schwarzmalerei gewarnt. So könne man auf Basis der Fakten derzeit nicht von einer Wirtschaftskrise sprechen, sagte BayernLB-Chefvolkswirt Jürgen Pfister am Mittwoch bei einem Pressegespräch des VÖB in Frankfurt. Bislang gebe es sowohl in den USA als auch in Europa lediglich eine Rezession. Auch die Frage nach dem Staatsbankrott eines EU-Mitglieds sei definitiv zu verneinen. "Man wird keinen EU-Staat auflaufen lassen", sagte Pfister. Für den Aktienmarkt hoffen die Volkswirte der öffentlichen Banken auf eine baldige Bodenbildung. Bis September könnte der Dax<.GDAXI> wieder deutlich über 4000 Punkte steigen, erwarten vier der sechs Banken.
Die BayernLB, die Helaba, Dekabank, HSH Nordbank, NordLB und
die WestLB sagen für Deutschland für 2009 einen Rückgang des
Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,5 bis 4,5 Prozent voraus und
rechnen für 2010 wieder mit einer anziehenden
Wirtschaftsleistung. Die EZB hatte erst in der vorigen Woche
ihre Wachstumsprognosen für die Euro-Zone für 2009 auf minus 2,2
bis minus 3,2 Prozent gesenkt und für 2010 eine Stagnation
vorausgesagt. Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank
Nach Einschätzung der öffentlichen Banken ist derzeit an den Aktienmärkten nur mit kurzen Zwischenerholungen zu rechnen. Da die Märkte aber die Entwicklung der Konjunktur in der Regel vorwegnähmen, sei eine Wende schon im dritten oder vierten Quartal möglich. "Wir sind in dem Bereich, in dem eine Bodenbildung stattfinden kann", sagte Gilles von der WestLB, die auf Sicht von sechs Monaten einen Dax<.GDAXI> von 4600 Punkten für möglich hält und damit optimistischer als die übrigen Banken ist. Die HSH Nordbank und die NordLB sind mit Prognosen von 3700 beziehungsweise 3800 Zähler die pessimistischsten.
Der Leitindex notierte am Mittwoch mit 3944 Punkten fast 20 Prozent unter dem Vorjahresschluss. Sein erst am Montag aufgestelltes Fünfeinhalb-Jahres-Tief von 3588 Zählern hat der Dax damit schon wieder zehn Prozent hinter sich gelassen.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Christina Amann)