Börsen-Zeitung: Dauerbaustelle, Kommentar zur RWE-Bilanz von Andreas
Heitker
Frankfurt (ots) - Dem Energiekonzern stehen in den nächsten Jahren
größere Veränderungsprozesse bevor, als viele im Unternehmen zurzeit
wahrhaben wollen. Das bisherige, über Jahrzehnte erprobte und
erfolgreiche Geschäftsmodell, das auf den Betrieb zentraler
Großkraftwerke setzt, wird in dieser Form langfristig nicht mehr
funktionieren. Die neue Energiewelt ist flexibler und vor allem
dezentraler ausgerichtet. In immer mehr Eigenheimen werden künftig
Minikraftwerke im Keller und Solarmodule auf dem Dach installiert.
Immer mehr Menschen beteiligen sich an der Produktion von Energie.
Dass der designierte Vorstandsvorsitzende von RWE, Peter Terium,
auf seiner ersten größeren Pressekonferenz nun eine neue
'Veränderungskultur' gefordert hat, spricht für sich. Zurzeit fährt
der Konzern noch das größte Kraftwerksneubauprogramm seiner
Geschichte. Bis 2014 werden neue Großkraftwerke mit einer
Gesamtkapazität von fast 10000 Megawatt ans Netz gehen. Das sind
sieben neue Kohle- oder Gaskraftwerke. Zum Vergleich: Die Atommeiler
von RWE kommen zusammen heute auf gerade einmal 3900 Megawatt. Es
scheint klar, dass es ein Investitionsprogramm dieser Art und Größe
bei RWE wohl nie wieder geben wird. Der rundum erneuerte und
effiziente Erzeugungspark wird dem Konzern aber mittelfristig helfen,
seinen Wandel zu gestalten.
Peter Terium wird zur Jahresmitte nicht in ein fertiges Haus
einziehen. RWE ist vielmehr eine Dauerbaustelle, die es weiter zu
gestalten gilt. Der scheidende Konzernchef Jürgen Großmann hat in den
vergangenen Jahren vieles angestoßen, was sein Nachfolger nun
weiterführen muss. Beispiel Konzernstrukturen: Großmann hat RWE
bereits schlanker aufgestellt, Zwischenholdings aufgelöst und die
Holding effizienter gestaltet. Dass Terium nun noch vor seinem
Amtsantritt die derzeitigen Strukturen in Frage stellt, zeigt aber
auch, dass noch längst nicht alles getan ist, was möglich ist.
Beispiel erneuerbare Energien: Großmann hat mit der Gründung der
Renewables-Tochter Innogy den Startschuss für das Zukunftsgeschäft
rund um Wind, Biomasse und Sonne gegeben. Terium ruft nun das
ehrgeizige 20%-Ziel beim Energiemix bis 2020 aus.
RWE, so sieht es derzeit aus, wird den Atomausstieg in Deutschland
weit besser verkraften können als im vergangenen Jahr von vielen
erwartet. Der Konzern ist kein Sanierungsfall - er muss seinen Platz
in der neuen Energiewelt aber noch finden.
Originaltext: Börsen-Zeitung
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Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
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größere Veränderungsprozesse bevor, als viele im Unternehmen zurzeit
wahrhaben wollen. Das bisherige, über Jahrzehnte erprobte und
erfolgreiche Geschäftsmodell, das auf den Betrieb zentraler
Großkraftwerke setzt, wird in dieser Form langfristig nicht mehr
funktionieren. Die neue Energiewelt ist flexibler und vor allem
dezentraler ausgerichtet. In immer mehr Eigenheimen werden künftig
Minikraftwerke im Keller und Solarmodule auf dem Dach installiert.
Immer mehr Menschen beteiligen sich an der Produktion von Energie.
Dass der designierte Vorstandsvorsitzende von RWE, Peter Terium,
auf seiner ersten größeren Pressekonferenz nun eine neue
'Veränderungskultur' gefordert hat, spricht für sich. Zurzeit fährt
der Konzern noch das größte Kraftwerksneubauprogramm seiner
Geschichte. Bis 2014 werden neue Großkraftwerke mit einer
Gesamtkapazität von fast 10000 Megawatt ans Netz gehen. Das sind
sieben neue Kohle- oder Gaskraftwerke. Zum Vergleich: Die Atommeiler
von RWE kommen zusammen heute auf gerade einmal 3900 Megawatt. Es
scheint klar, dass es ein Investitionsprogramm dieser Art und Größe
bei RWE wohl nie wieder geben wird. Der rundum erneuerte und
effiziente Erzeugungspark wird dem Konzern aber mittelfristig helfen,
seinen Wandel zu gestalten.
Peter Terium wird zur Jahresmitte nicht in ein fertiges Haus
einziehen. RWE ist vielmehr eine Dauerbaustelle, die es weiter zu
gestalten gilt. Der scheidende Konzernchef Jürgen Großmann hat in den
vergangenen Jahren vieles angestoßen, was sein Nachfolger nun
weiterführen muss. Beispiel Konzernstrukturen: Großmann hat RWE
bereits schlanker aufgestellt, Zwischenholdings aufgelöst und die
Holding effizienter gestaltet. Dass Terium nun noch vor seinem
Amtsantritt die derzeitigen Strukturen in Frage stellt, zeigt aber
auch, dass noch längst nicht alles getan ist, was möglich ist.
Beispiel erneuerbare Energien: Großmann hat mit der Gründung der
Renewables-Tochter Innogy den Startschuss für das Zukunftsgeschäft
rund um Wind, Biomasse und Sonne gegeben. Terium ruft nun das
ehrgeizige 20%-Ziel beim Energiemix bis 2020 aus.
RWE, so sieht es derzeit aus, wird den Atomausstieg in Deutschland
weit besser verkraften können als im vergangenen Jahr von vielen
erwartet. Der Konzern ist kein Sanierungsfall - er muss seinen Platz
in der neuen Energiewelt aber noch finden.
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