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Veröffentlicht am 06.10.2011, 20:51
Aktualisiert 06.10.2011, 20:52
Börsen-Zeitung: Realsatire, Kommentar zu Bankenhilfen von Bernd

Wittkowski

Frankfurt (ots) - Mehr Realsatire geht kaum. An der Börse wird die

bevorstehende (Teil-)Verstaatlichung von Banken mit einem

Kursfeuerwerk begrüßt. Nichts anderes als die - sicher gut gemeinte -

Absicht, neue Bankenkombinate zu schaffen, verbirgt sich hinter der

von Berlin bis Brüssel hinausposaunten Bereitschaft, bei allfälligen

Rekapitalisierungen behilflich zu sein. Das wird so laufen wie in den

USA, wo die Regierung vor drei Jahren 250 Mrd. Dollar unters

Bankenvolk brachte: 'Ihr nehmt 20 Mrd. Dollar, Ihr kriegt 10 und Ihr

5, keine Widerrede, hier unterschreiben!' Wetten, dass am Ende noch

diejenigen Geld vom Steuerzahler werden nehmen dürfen, die das

erklärtermaßen als Schande empfinden? Volkseigener Betrieb Deutsche

Bank, das hat was! Dass Investoren am gemeinhin unter Kapitalismus zu

subsumierenden Aktienmarkt auf solchen Staatsinterventionismus, zu

dem im weiteren Sinne ja auch die neuerlichen Hilfen der EZB gehören,

euphorisch reagieren, zeigt einmal mehr beispielhaft, in welcher

verrückten Welt wir leben.

Bei den demnächst rekapitalisierten Banken selbst wird sich die

Begeisterung vergleichsweise in Grenzen halten. Staatsknete, selbst

beantragt oder von der nationalen Regierung oktroyiert, heißt nämlich

EU-Beihilfeverfahren, Auflagen, Restrukturierung et cetera.

Die Realsatire wäre nicht vollkommen, gäbe es bei der neuen

Rettungsaktion nicht eine weitere Absurdität: Während den Banken das

Kapital in die eine Tasche reingesteckt wird, will man ihnen das Geld

aus der anderen in Form einer höheren Beteiligung an der

Griechenland-Umschuldung herausziehen - zulasten des Eigenkapitals.

Hier soll mitnichten behauptet werden, dass die Banken keinen

Kapitalbedarf hätten. Den hatten sie bisher nur deshalb nicht, weil

sie es sich gemeinsam mit Regierungen und Aufsehern in einer

Scheinwelt gemütlich gemacht haben. In einer Scheinwelt, in der

Staaten nicht pleitegehen können, deren Anleihen daher nicht mit

Kapital zu unterlegen und unter gewissen Bedingungen nicht auf den

Marktwert abzuschreiben sind.

Die Zeche zahlt nun wieder die Allgemeinheit. Seit drei Jahren

haben Politik und Regulatoren an Konzepten getüftelt, mit denen genau

das verhindert werden sollte. Folgerichtig hat man hierzulande denn

auch den Bankenrettungsfonds Soffin tatsächlich Ende 2010 geschlossen

und durch ein Restrukturierungsvehikel ersetzt, mit dessen Hilfe

systemrelevante Banken in Not auch unter Zwang saniert und

umgekrempelt werden können. Neun Monate später betreibt Berlin die

Reaktivierung des Soffin. Auch das: Realsatire.

Originaltext: Börsen-Zeitung

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