BERLIN (dpa-AFX) - Mit Warnstreiks bei der Müllabfuhr, in Kliniken und Schwimmbädern in Berlin hat die Gewerkschaft Verdi am Donnerstag im laufenden Tarifstreit im öffentlichen Dienst weiter Druck gemacht. In der Bundestagsverwaltung, im Auswärtigen Amt, im Bundespresseamt, im Robert-Koch-Institut und in der Deutschen Rentenversicherung sowie unter anderem auch im Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin beteiligten sich nach Gewerkschaftsangaben Angestellte des Bundes an dem mehrstündigen Warnstreik. Wegen der Warnstreiks an mehreren deutschen Flughäfen fielen auch in Tegel Maschinen aus.
Die Gewerkschaften fordern, dass die Einkommen der 2,1 Millionen Angestellten im Bund und in den Kommunen um einen Sockelbetrag von 100 Euro und dann zusätzlich um weitere 3,5 Prozent steigen. Die Arbeitgeber haben auch vor der dritten Verhandlungsrunde am kommenden Montag in Potsdam noch kein Angebot vorgelegt. Auch in anderen Bundesländern kam es zu Arbeitsniederlegungen und Kundgebungen.
Mehr als 2000 Beschäftigte versammelten sich vormittags in Berlin zu einer zentralen Streikkundgebung auf der Straße des 17. Juni unweit des S-Bahnhofs Tiergarten. Verdi sprach von rund 3000 Demonstranten. Die Folge waren erhebliche Verkehrsbehinderungen in der Innenstadt.
Die Recyclinghöfe der Stadtreinigung BSR blieben wegen des Warnstreiks am Vormittag geschlossen, die Müllabfuhr verspätete sich um Stunden. Auch in vielen städtischen Schwimmbädern blieben die Türen zeitweise zu. 14 Bäder sollten erst um 14.00 oder um 14.30 Uhr öffnen. Betroffen von den Arbeitsniederlegungen waren auch die sechs Kliniken der kommunalen Krankenhausgesellschaft Vivantes. Hier sollte bis 16.00 Uhr gestreikt werden. Es gebe aber eine Notfallversorgung, hieß es bei Vivantes.
Auf den Flughäfen der Hauptstadt gab es keine Arbeitsniederlegungen. Doch wegen der Warnstreiks des Bodenpersonals an anderen Airports wurden nach Angaben eines Flughafensprechers 34 Flüge der Gesellschaften Lufthansa (ETR:LHA) und Air Berlin ETR:AB1 von und nach Berlin-Tegel gestrichen. Betroffen waren Verbindungen nach Frankfurt und München. Für den Nachmittag wurden Verspätungen nicht ausgeschlossen, bis sich der Flugverkehr in Deutschland wieder normalisiert. Allein die Lufthansa hatte rund 600 Flüge abgesagt.P/jkr