(Neu: Analysten, mehr Details und Aktienkurs.)
LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Die Bayer-Tochter (ETR:BAYN) Covestro (XETRA:1COV) hat dank niedrigerer Rohstoffkosten und einer robusten Nachfrage ihre Profitabilität kräftig gesteigert. In den ersten drei Monaten des Jahres verdiente das Unternehmen deutlich mehr, wie Covestro am Montag in Leverkusen mitteilte. Unter dem Strich legte der Gewinn um mehr als die Hälfte auf 182 Millionen Euro zu, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte im Jahresvergleich um knapp 30 Prozent auf 508 Millionen Euro. Das war auch wegen einer Versicherungsleistung deutlich mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Der Umsatz sank wegen niedrigerer Preise allerdings um fast sechs Prozent auf 2,875 Milliarden Euro.
Trotz eines geringeren Wachstumstempos der Weltwirtschaft hält Konzernchef Patrick Thomas an den Prognosen fest. Er stellt für 2016 weiter ein Mengenwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht. Eine konkrete Prognose wagte er aber weiter nicht. Bayer hatte Ende Februar für die Tochter einen Umsatz auf Vorjahresniveau und einen Rückgang des um Sondereinflüsse bereinigten Ebitda prognostiziert.
FINANZCHEF: GUTER START IN DAS ZWEITE QUARTAL
Finanzchef Frank Lutz hielt sich beim Ausblick zwar ebenfalls bedeckt, bleibt aber insgesamt positiv gestimmt. Der Konzern sei auch "gut" in das zweite Quartal gestartet, sagte er der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Grund sei eine gute Nachfrage wichtiger Abnehmer etwa aus der Auto-, Bau- und Bekleidungsindustrie. Trotz der Turbulenzen in den Schwellenländern zu Jahresbeginn habe er "keine Wachstumsängste". Insgesamt dürfte das Ebitda im zweiten Quartal an den Vorjahreswert heranreichen. Das Geschäft in China laufe bei weitem nicht so schlecht wie zu Jahresbeginn erwartet, betonte Lutz.
Eine höhere Nachfrage in der Automobil-, Bau- sowie Elektro- und Elektronikindustrie kurbelte im ersten Quartal das Geschäft mit dem Kunststoff Polycarbonat an. Auch das Geschäft mit Vorprodukten etwa für hochwertige Schaumstoffe (Polyurethan) verzeichnete ein kräftiges Wachstum. Im Geschäft mit Rohstoffen für Lacke, Kleb- und Dichtstoffe sowie für Spezialprodukte wie Spezialfolien ging der Absatz im Kerngeschäft hingegen leicht zurück. In allen drei Geschäftsbereichen erhöhte sich aber der operative Gewinn.
AKTIENKURS NACH REKORDHOCH UNTER DRUCK
Societe Generale-Analyst Thomas Swoboda sprach von einem starken ersten Quartal. Zwar seien die ersten drei Monate des Jahres von einigen Sondereffekten, wie etwa dem Auffüllen der Läger bei Kunden sowie der milden Witterung auf der Nordhalbkugel begünstigt worden. Doch das Geschäft scheine insgesamt sehr solide. Swoboda zeigte sich so früh im Jahr vom noch vagen Ausblick nicht überrascht. Auch DZ-Bank-Analyst Peter Sprengler sprach von einem guten Start in das laufende Jahr.
Nach einem Rekordhoch standen die Aktien am Montag dennoch unter Druck. Nach anfänglichen Gewinnen von rund drei Prozent sank der Kurs zuletzt um mehr als drei Prozent. Händler begründeten dies mit Gewinnmitnahmen nach dem Rekordhoch.
BAYER HÄLT NOCH 64 PROZENT AN COVESTRO
Der Covestro-Börsengang Anfang Oktober war einer der größten in Deutschland seit dem Boomjahr 2000. Derzeit hält der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer noch rund 64 Prozent an Covestro. Der Kunststoffspezialist - bis vor kurzem noch bekannt als Bayer Materialscience - stellt unter anderem den transparenten Kunststoff Polycarbonat her sowie Vorprodukte für Hart- und Weichschäume. Die Materialien werden etwa in der Auto-, Bau- und in der Elektroindustrie verwendet. Weltweit haben die Leverkusener rund 15 700 Mitarbeiter.