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FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach überraschend guten Zahlen in einem turbulenten Auftaktquartal tritt Deutsche-Bank-Chef John Cryan auf die Euphoriebremse. "Es ist noch unklar, ob wir am Ende einen kleinen Gewinn oder einen Verlust ausweisen", sagte der Brite am Donnerstag in einer Analystenkonferenz mit Blick auf das Gesamtjahr. Der im Sommer als Sanierer angetretene Manager hatte 2016 zum Übergangsjahr erklärt. "Wir haben uns verdammt viel vorgenommen", betonte Cryan. Die Aufräumarbeiten bei den Altlasten hätten derzeit Priorität.
In den ersten drei Monaten konnte der Frankfurter Dax (DAX)-Konzern entgegen der Erwartungen den Absturz in die roten Zahlen vermeiden. Zwar brach der Überschuss im ersten Quartal zum Vorjahreszeitraum mehr als die Hälfte (58 Prozent) auf 236 Millionen Euro ein. Allerdings hatten Analysten 300 Millionen Euro Verlust gerechnet.
VERHALTENER AUSBLICK
"Der Ausblick für das verbleibende Jahr bleibt aufgrund des rechtlichen und regulatorischen Umfeldes, das sich unseres Erachtens weiterhin auf unser Geschäft auswirken wird, verhalten", heißt es im Zwischenbericht des größten deutschen Geldhauses.
Nach Angaben von Finanzvorstand Marcus Schenck rechnet das Institut wegen zahlreicher Altlasten auch im laufenden Jahr mit hohen Rechtskosten. Cryan bekräftigte seine Entschlossenheit, den Berg von Rechtsstreitigkeiten abzutragen. Im ersten Quartal legte die Bank aber zunächst deutlich weniger für mögliche juristische Niederlagen zurück als vor einem Jahr. Insgesamt hat die Bank derzeit 5,4 Milliarden Euro für Strafen reserviert.