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ROUNDUP 2/Neuer Schlag: Frankreich und Österreich droht Verlust der Topbonität

Veröffentlicht am 13.01.2012, 18:43
FRANKFURT/NEW YORK/PARIS (dpa-AFX) - Europa muss den nächsten Tiefschlag verdauen: Frankreich und Österreich stehen vor dem Verlust ihrer Topbonität. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dpa am Freitag aus Finanzkreisen. Die Abstufung dürfte es für beide Länder schwerer und teurer machen, sich frisches Geld am Kapitalmarkt zu leihen. Vor allem aber Frankreich ist eine zentrale Figur in den Rettungsbemühungen für die gesamte Eurozone. Damit bliebe unter den großen Ländern nur noch Deutschland mit einer Topbonität übrig.

Mit den Informationen bestätigten sich Börsengerüchte über eine bevorstehende Abstrafung durch die mächtige Ratingagentur Standard & Poor's. In den Finanzkreisen hieß es, Deutschland sei nicht darunter. Die Wirtschaft in der Bundesrepublik gilt als Zugpferd von ganz Europa. Nähere Angaben über weitere betroffene Länder wurden nicht gemacht. Mit einer offiziellen Ankündigung wurde am Abend gerechnet.

S&P hatte im Dezember insgesamt 15 Eurostaaten unter verschärfte Beobachtung gestellt. Am Markt hieß es, auch Spanien, Italien, Belgien und Portugal sollen nach mehrwöchiger Prüfung nun abgestraft werden. Sie besitzen derzeit eine gute bis sehr gute Bonität. Zuletzt waren auch Anleiheverkäufe wieder besser gelaufen - die Lage in der Eurozone schien sich zu entspannen.

Warum S&P das anders sieht und ausgerechnet an einem Freitag dem 13. mit einer Herabstufung herauskommen dürfte, ist unklar. Die Agentur lehnte jeden Kommentar ab. Die Informationen über das sogenannte Downgrade sind aber glaubwürdig: Ratingagenturen sind verpflichtet, ihre Schritte im Vorfeld den betroffenen Regierungen zu melden. Aus den Hauptstädten Europas kamen dann auch die Hiobsbotschaften.

Erste Gerüchte über eine bevorstehende Abstufung lösten am Freitagnachmittag an den europäischen Börsen einen Kursrutsch aus. Der deutsche Leitindex Dax schloss 0,58 Prozent tiefer bei 6143,08 Punkten. Auch die Kurse in New York gaben nach.

Die Konsequenzen aus einer Herabstufung Frankreichs - immerhin der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone - könnten fatal sein. Die 'Financial Times' zitierte einen namentlich nicht genannten Amtsträger, dass dies die gesamte Konstruktion des Euro-Rettungsfonds EFSF in Frage stellen könnte. Auch dessen Bonitätsnote steht unter verschärfter Beobachtung.

Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank riet allerdings, die Eurozone solle sich 'nicht kirre machen lassen'. Eine Bonitätsabstufung von Ländern der Eurozone hält er für 'absolut ungerechtfertigt'. Die Kritik der Ratingagenturen an der Europäischen Zentralbank greife nicht, da diese zuletzt entschlossen gehandelt und für eine Entspannung an den Märkten gesorgt habe.

S&P hatte schon Anfang Dezember vor einer möglichen Abstufung zahlreicher Eurostaaten gewarnt und in der Schuldenkrise ein entschlossenes Durchgreifen der Staats- und Regierungschefs gefordert. Den Informationen zufolge blieben neben Deutschland nun nur noch die kleineren Staaten Niederlande, Finnland und Luxemburg mit einem sogenannten Triple-A-Rating übrig.

Das französische Wirtschaftsministerium verweigerte jeglichen Kommentar zu der bevorstehenden Abstufung. Der Nachbarstaat steht wegen seines hohen Staatsdefizits seit Monaten unter erheblichem Druck der Märkte. Angesichts der sich eintrübenden Wirtschaftslage musste die Regierung innerhalb weniger Monate zwei Sparprogramme ankündigen, um die Ziele beim Schuldenabbau einhalten zu können.

Frankreich hat zugesagt, das Defizit bis 2013 auf 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu drücken. 2010 lag es bei 7 Prozent. Für das vergangenen Jahr liegt es nach jüngsten Regierungsangaben bei knapp unter 5,7 Prozent. Auch die Ratingagentur Moody's warnte bereits mehrmals vor einer Herabstufung Frankreichs. Sie rechnete zuletzt vor, dass die steigenden Refinanzierungskosten des Staates den dringend notwendigen Defizitabbau weiter erschweren könnten.

Griechenland fehlt auf der S&P-Liste der Länder, die mit einer Abstufung zu rechnen haben: Der Staat hat bereits nur noch eine Kreditwürdigkeit auf Ramschniveau. Das bedeutet: S&P rechnet hier mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem Bankrott./das/sl/tih/bbi/rad/aha/DP/bgf

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