Die letzten Stunden haben geschlagen! Sparen Sie bis zu 50 % auf InvestingProJETZT ZUGREIFEN

ROUNDUP: Bank of Japan läutet neues geldpolitisches Zeitalter ein

Veröffentlicht am 04.04.2013, 09:58
Aktualisiert 04.04.2013, 10:00
TOKIO/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Bank of Japan hat einen Paradigmenwechsel in ihrer Geldpolitik vollzogen. In einem vielbeachteten Schritt gab die neue Führung der Notenbank das bisherige Konzept einer Steuerung des Leitzinses auf. Vielmehr strebt die Notenbank nun eine direkte Ausweitung der Geldmenge an. Wie die Bank of Japan am frühen Donnerstagmorgen mitteilte, will sie die Geldbasis innerhalb der nächsten zwei Jahre verdoppeln. Sie soll pro Jahr um 60 bis 70 Billionen Yen (bis zu knapp 600 Mrd Euro) wachsen. Es war die erste Zinssitzung unter dem neuen Notenbankchef Haruhiko Kuroda.

Normalerweise versuchen Notenbanken, die Geldmenge über den Preis für Zentralbankgeld - die Leitzinsen - zu steuern. Die Sätze für eintägige Ausleihungen bei der Notenbank liegen bereits seit langem nahe der Nulllinie. Dass die Bank of Japan nun direkt auf die Ausweitung der Geldmenge abstelle, verdeutliche den starken Willen der Notenbank, kommentierte Experte Lutz Karpowitz von der Commerzbank.

AUSWEITUNG DER ANLEIHEKÄUFE

Die Stoßrichtung der neuen Linie ist klar: Japan soll mit allen Mitteln aus der Phase sinkender Verbraucherpreise geführt werden, die seit Anfang der neunziger Jahre anhält. Deflation gilt als Wachstumsbremse, weil Verbraucher und Unternehmen ihre Konsum- und Investitionsentscheidungen in Erwartung rückläufiger Preise ständig aufschieben. Zudem erhöht ein sinkendes Preisniveau die Realzinsen, was die allgemeinen Finanzierungsbedingungen verschlechtert.

Darüber hinaus will die Bank of Japan künftig noch mehr Staatsanleihen in ihre Bücher nehmen. Ähnlich wie die US-Notenbank Fed nannte sie einen monatlichen Betrag, mit dem sie staatliche Schuldtitel erwerben will. Er liegt bei sieben Billionen Yen (knapp 60 Milliarden Euro). Pro Jahr ergeben sich unter Berücksichtigung auslaufender Staatstitel Käufe von netto 50 Billionen Yen. Auch riskantere Anlageklassen wie börsengehandelte Indexfonds (ETF) oder Anteile börsennotierter Immobiliengesellschaften (REIT) sollen erworben werden.

RESTLAUFZEIT WIRD ERHÖHT - BANKNOTENREGEL AUSSER KRAFT



Die Notenbank bekräftigte jüngste Äußerungen ihres Notenbankchefs Kuroda, wonach das Inflationsziel von zwei Prozent innerhalb der nächsten zwei Jahre erreicht werden soll. Um die Konjunktur über niedrigere Zinsen anzuschieben, wird die Bank of Japan die Restlaufzeit der von ihr gehaltenen Staatsanleihen erhöhen. Dazu will sie verstärkt Anleihen mit längeren Laufzeiten von bis zu 40 Jahren kaufen. Mit diesem Schritt soll die Restlaufzeit der Schuldtitel in ihrem Besitz von bisher knapp drei Jahren auf etwa sieben Jahre angehoben werden.

Die sogenannte 'Banknotenregel', wonach die von der Bank of Japan gehaltenen Staatsanleihen nicht den Banknotenumlauf überschreiten dürfen, setzte der geldpolitische Ausschuss vorerst außer Kraft. Die Regel soll verhindern, dass die Geldpolitik den Staatshaushalt über die Notenpresse finanziert. Um diesem Eindruck entgegenzutreten, hebt die Bank of Japan in ihrer Erklärung hervor, dass die Anleihekäufe geldpolitischen Zielen dienten - und nicht der Finanzierung staatlicher Haushaltsdefizite.

YEN GIBT NACH - JAPANISCHE BONDS GEWINNEN

An den Finanzmärkten fiel die Reaktion eindeutig aus: Der japanische Yen gab zu Euro und Dollar spürbar nach. Die Börse in Tokio drehte deutlich ins Plus, der Nikkei-Index legte um mehr als zwei Prozent zu. Japanische Staatsanleihen erhielten starken Zulauf. Im Gegenzug fiel die Zehnjahresrendite unter die Marke von 0,5 Prozent./bgf/hbr/stw

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.