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ROUNDUP: Betriebsversammlungen an Flughäfen - Widerstand gegen EU-Pläne

Veröffentlicht am 10.10.2011, 16:54
Aktualisiert 10.10.2011, 16:56
FRANKFURT/MAIN (dpa-AFX) - Mit einer Serie von Betriebsversammlungen an deutschen Flughäfen hat die Gewerkschaft Verdi am Montag gegen Pläne zur Privatisierung beim Bodenpersonal mobil gemacht. Am zweitgrößten deutschen Flughafen in München starteten deswegen am Nachmittag alle innerdeutschen und europäischen Flüge um 30 bis 45 Minuten verspätet. Auch in Frankfurt gab es zahlreiche Verspätungen - wie viele aber durch die Betriebsversammlung ausgelöst wurden oder durch den starken Wind, der zeitgleich über Deutschlands größtem Airport blies, war nach Angaben des Betreibers Fraport unklar.

Thema der Betriebsversammlungen war ein Vorschlag der EU-Kommission für mehr Wettbewerb bei der Bodenabfertigung. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi befürchtet Lohndumping und Überregulierung. In Frankfurt versammelten sich rund 1500 Mitarbeiter auf dem Vorfeld, in München nahmen rund 300 Mitarbeiter teil. In Nürnberg, Hannover-Langenhagen und Bremen gab es nach Darstellung der Airports keine oder kaum Auswirkungen für die Passagiere. Geplant waren auch Versammlungen in Stuttgart, Köln-Bonn, Düsseldorf und Münster-Osnabrück sowie im italienischen Bologna und in Wien.

Der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbands ADV, Ralph Beisel, bezeichnete in Frankfurt das Brüsseler Papier als 'einen Schlag ins Gesicht der Flughäfen'. Der ADV unterstütze daher die Forderungen der Gewerkschaft. Auch die größte deutsche Fluggesellschaft Lufthansa bekundete in einem offenen Brief Solidarität. 'Billiglöhner haben an Flughäfen nichts zu suchen', heißt es darin.

'Die Kollegen da draußen haben ohnehin schon Federn gelassen - jetzt ist das Maß voll', sagte der Sprecher der Verdi-Vertrauensleute Uwe Schramm in Frankfurt. 'Das Unternehmen Fraport AG stünde dann vor der Zerschlagung', warnte die Frankfurter Betriebsratsvorsitzende Claudia Amier. Der Vorschlag aus Brüssel sei nicht hinnehmbar, weil er in die unternehmerische Entscheidung eingreife, sagte der Konzernbetriebsratsvorsitzende Edgar Stejskal. Er sei 'unsozial, ignorant und rücksichtslos'.

Nach Aussage des hessischen Verdi-Fachbereichsleiters Gerold Schaub arbeiten an deutschen Flughäfen rund 20 000 Beschäftigte in der Bodenabfertigung. In Frankfurt erhalten sie einen Stundenlohn zwischen 7,50 und 15 Euro. Falls der Vorentwurf des EU-Papiers beschlossen werden sollte, müssten alle Flughäfen ihre Bodenabfertigung an rechtlich eigenständige Gesellschaften ausgliedern. Zudem sollen externe Firmen Leiharbeiter beschäftigen dürfen. Verdi fürchtet, dass dadurch die Qualität der Abfertigung sinkt und sich das Einkommen der Beschäftigen verschlechtert. Die EU-Kommission sieht in ihrer Idee hingegen bessere Chancen auf mehr Wettbewerb./cru/DP/stk

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