n FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Paket- und Expressboom hält die Deutsche Post F:DPW trotz der schwächelnden Konjunktur auf Kurs. Während der Umbau des Frachtgeschäfts den Konzern überraschend teuer zu stehen kam, warfen die übrigen Bereiche im Sommerquartal teils deutlich mehr ab als ein Jahr zuvor. Um den Jahresgewinn wie geplant zu steigern, baut Post-Chef Frank Appel jetzt auf eine erneute Paketflut im Weihnachtsgeschäft. Von der Weltkonjunktur erwartet er keinen Rückenwind. Schon im dritten Quartal verdiente die Post insgesamt weniger als von Analysten erwartet. Allerdings machte Appel den Aktionären vage Hoffnung auf eine mögliche Sonderdividende.
Die Post-Aktie reagierte mit Kursverlusten auf die Nachrichten. Im frühen Handel verloren die Papiere des Dax-Konzerns F:DAX 1,18 Prozent an Wert.
In den Monaten Juli bis September verbuchte die Deutsche Post einen Umsatz von 14 Milliarden Euro, rund vier Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der operative Gewinn (Ebit) legte um knapp fünf Prozent auf 677 Millionen Euro zu. Unter dem Strich ließen niedrigere Steuern den Überschuss um gut 17 Prozent auf 468 Millionen Euro springen.
Nach den ersten neun Monaten hofft Vorstandschef Appel auf einen Endspurt vor Weihnachten, um den angepeilten operativen Gewinn von 2,9 bis 3,1 Milliarden Euro für dieses Jahr zu erreichen. Denn bis Ende September waren von dem Ziel erst knapp 2,1 Milliarden Euro geschafft.
Vor allem die Sparte "Pep" hat einiges aufzuholen. Der Geschäftsbereich, in dem der Konzern sein Briefgeschäft auf dem Heimatmarkt, das Paketgeschäft in Deutschland und anderen Ländern, Internet-Angebote wie den E-Postbrief sowie seinen Fernbus-Ableger gebündelt hat, muss im Weihnachtsquartal ein Drittel seines Jahresgewinns erwirtschaften. Appel baut dabei auf den Versandhandelsboom im Internet. In den ersten neun Monaten beförderte die Post 724 Millionen Pakete, rund 6,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. "Mittlerweile steht das Paketgeschäft schon für mehr als ein Drittel der Pep-Umsätze", sagte Appel mit Blick auf das dritte Quartal.
Von Juli bis September lief es vor allem im DHL-Expressgeschäft mit zeitkritischen Sendungen bestens. Während der Umsatz der Sparte um knapp acht Prozent zulegte, sprang der operative Gewinn um 23 Prozent nach oben. Die DHL-Lieferkettenlogistik steigerte ihr Ergebnis um 10 Prozent.
Das DHL-Frachtgeschäft musste hingegen einen Gewinneinbruch um 43 Prozent hinnehmen. Schuld daran waren nicht nur der Preiskampf in der Branche, sondern auch hohen Ausgaben für neue Computersysteme und verbesserte Geschäftsabläufe. Die Post versucht ihr Frachtgeschäft mit neuen Systemen zukunftsfähig zu machen. Die Maßnahme zieht sich jedoch bis ins Jahr 2016 und drückt bis dahin auf den Gewinn, wie Finanzchef Larry Rosen bereits im Sommer eingeräumt hatte.tb
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