Die letzten Stunden haben geschlagen! Sparen Sie bis zu 50 % auf InvestingProJETZT ZUGREIFEN

ROUNDUP: Verdi-Warnstreiks an deutschen Flughäfen lassen Flüge ausfallen

Veröffentlicht am 27.03.2014, 13:31
LHAG
-
FRAG
-

FRANKFURT/BERLIN (dpa-AFX) - Mit massiven Warnstreiks an sieben deutschen Flughäfen hat die Gewerkschaft Verdi am Donnerstag viele Flüge ausfallen lassen. Allein am größten deutschen Drehkreuz in Frankfurt wurden wegen des Ausstands von Betriebsbeginn an bis zum angekündigten Streikende um 14.30 Uhr 554 Flüge annulliert, wie eine Sprecherin des Flughafenbetreibers Fraport (ETR:FRA) berichtete. Hintergrund sind die Tarifauseinandersetzungen im öffentlichen Dienst des Bundes und der Länder, zu denen auch noch Beschäftigte der einstmals öffentlichen Flughafengesellschaften gehören.

Die meisten Ausfälle in Frankfurt betrafen die Lufthansa (ETR:LHA), die bereits am Mittwoch jeden dritten ihrer weltweit 1800 für diesen Tag geplanten Flüge abgesagt hatte. Anders als am zweiten Drehkreuz München wurden in Frankfurt auch die Übersee-Flüge gestrichen, während sonst vor allem innerdeutsche und europäische Ziele bis zum Nachmittag nicht angeflogen wurden. Lufthansa strebt eine möglichst schnelle Rückkehr zum normalen Flugplan an.

Die Beschäftigten der Fraport hatten ab Betriebsbeginn ihre Arbeit ruhen lassen. Laut Verdi-Sekretär Uwe Schramm beteiligten sich in Frankfurt am Morgen mehr als 90 Prozent der betroffenen Mitarbeiter an dem Streik. "Es läuft besser als erwartet."

Die Situation in den Terminals blieb wegen der rechtzeitigen Informationen ruhig. Die Airlines hatten viele Passagiere umgebucht oder bei kurzen Entfernungen auch mit der Bahn transportiert. Laut Fraport fand in der gesamten Streikzeit ein eingeschränkter Flugverkehr mit etwa 20 Starts und Landungen pro Stunde statt. Sonst sind teils über 90 Flugbewegungen in der Stunde üblich.

Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle verteidigte die häufigen Streiks im Luftverkehr. Sie seien auch eine Folge der Privatisierungen in diesem Wirtschaftszweig. Als die Flughäfen noch komplett öffentlich betrieben wurden, habe Verdi noch für alle Beschäftigten die Tarife ausgehandelt, meinte Behle, die auch Vize-Aufsichtsratschefin der Lufthansa ist. Nachdem unter anderem auf Druck der Airlines immer mehr Leistungen ausgegliedert und privatisiert worden seien, müssten viele Beschäftigte etwa im Sicherheitsgewerbe nun zu schlechteren Bedingungen arbeiten. "Dass die sich ein Stück ihrer Arbeits- und Einkommensbedingungen zurückholen wollen, ist klar."

Rückenwind erhielten die Beschäftigten vom Abschluss eines neuen Tarifvertrags für die privaten Sicherheitsleute an Flughäfen in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland am Mittwochabend. Auch wegen des Nachholbedarfs gegenüber anderen Tarifgebieten hat Verdi dort Lohnerhöhungen von bis zu 27 Prozent durchgesetzt. Die privaten Sicherheitsleute hatten erst vor gut einem Monat mit einem Warnstreik die Passagierabfertigung in Frankfurt lahmgelegt.

Flugausfälle gab es am Donnerstag auch an anderen Flughäfen. Verdi hatte im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes zu mehrstündigen Warnstreiks der Flughafenbeschäftigten auch in München, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Köln/Bonn und Stuttgart aufgerufen.

In München wurden 133 Flüge gestrichen, die meisten ebenfalls bei Lufthansa. Der verbleibende Betrieb verlief ruhig und geregelt. Flughafensprecher Robert Wilhelm sagte, es habe keine Verzögerungen bei der Gepäckabfertigung oder beim Ein- und Aussteigen gegeben. "Dadurch, dass die Streikbeteiligung relativ gering bei knapp 30 Prozent liegt, können alle anderen Dinge sichergestellt werden. Das Gepäck geht raus und rein, die Busse fahren, wo sie benötigt werden, und es ist sichergestellt, dass die Treppen an die Flugzeuge fahren." Auf den Bus umsteigen mussten die Fußball-Profis von Bayer (ETR:BAYN) Leverkusen, die nach dem Auswärtssieg in Augsburg keinen Flug in die Heimat bekamen.

In Hamburg wurden jeweils 16 Anflüge und Abflüge zwischen Frankfurt und Hamburg sowie München und Hamburg annulliert. Am Airport Köln/Bonn strichen Airlines nach Angaben eines Flughafensprechers vorsorglich 13 der insgesamt 80 bis zum frühen Nachmittag geplanten Starts und Landungen. Auch in Düsseldorf und Hannover fielen Flüge aus. In Stuttgart hatte der Warnstreik zunächst keine spürbaren Beeinträchtigungen für die Passagiere zur Folge.

Auf den Flughäfen in Berlin gab es zwar keine Arbeitsniederlegungen. Doch wegen der Warnstreiks an den anderen Flughäfen wurden nach Angaben eines Flughafensprechers bis zum Nachmittag 33 Flüge von und nach Berlin-Tegel gestrichen.

Zudem hatte Verdi mehrere zehntausend Beschäftigte aus anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes wie Stadtverwaltungen oder Kitas zu Warnstreiks aufgerufen. Am Donnerstag sollte es in mehreren Bundesländern Arbeitsniederlegungen und Kundgebungen geben.

Verdi will damit Druck vor der dritten Tarifrunde machen. Die Gewerkschaften fordern, dass die Einkommen der 2,1 Millionen Angestellten im Bund und in den Kommunen um einen Betrag von 100 Euro und dann zusätzlich um weitere 3,5 Prozent steigen. Die Arbeitgeber haben bislang kein Angebot vorgelegt.um

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.