LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Die Bayer-Tochter (ETR:BAYN) Covestro (XETRA:1COV) hat dank niedrigerer Rohstoffkosten und einer robusten Nachfrage ihre Profitabilität im ersten Quartal kräftig gesteigert. Der Umsatz sank wegen niedrigerer Preise allerdings um 5,9 Prozent auf knapp 2,88 Milliarden Euro, wie der Konzern am Montag in Leverkusen mitteilte. Weil die Preise für wichtige Rohstoffe noch stärker als die Verkaufspreise sanken, verdiente Covestro in den ersten drei Monaten des Jahres aber operativ deutlich mehr. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) schnellte um fast 30 Prozent auf 508 Millionen Euro in die Höhe. Unter dem Strich legte der Gewinn um mehr als die Hälfte auf 182 Millionen Euro zu. Das war - auch wegen einer Versicherungsleistung - mehr als von Analysten erwartet. Covestro-Aktien waren im frühen Handel gefragt und legten knapp drei Prozent zu.
Trotz eines geringeren Wachstumstempos der Weltwirtschaft hält Konzernchef Patrick Thomas an den Prognosen für 2016 fest. Er stellt weiter ein Mengenwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht. Eine konkrete Prognose wagte er aber weiter nicht. Bayer hatte Ende Februar einen Umsatz auf Vorjahresniveau und einen Rückgang des um Sondereinflüsse bereinigten Ebitda in Aussicht gestellt.
FINANZCHEF: GUTER START IN DAS ZWEITE QUARTAL
Finanzchef Frank Lutz hielt sich beim Ausblick zwar ebenfalls bedeckt, bleibt aber insgesamt positiv gestimmt. Der Konzern sei auch "gut" in das zweite Quartal gestartet, sagte er der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Grund sei eine gute Nachfrage wichtiger Abnehmer etwa aus der Auto-, Bau- und Bekleidungsindustrie. Trotz der Turbulenzen in den Schwellenländern zu Jahresbeginn habe er "keine Wachstumsängste". Insgesamt dürfte das Ebitda im zweiten Quartal an den Vorjahreswert heranreichen. Das Geschäft in China laufe bei weitem nicht so schlecht wie zu Jahresbeginn erwartet, betonte Lutz.
Eine höhere Nachfrage in der Automobil-, Bau- sowie Elektro- und Elektronikindustrie kurbelte im ersten Quartal das Geschäft mit dem Kunststoff Polycarbonat an. Auch das Geschäft mit Vorprodukten etwa für hochwertige Schaumstoffe (Polyurethan) verzeichnete ein kräftiges Wachstum. Im Geschäft mit Rohstoffen für Lacke, Kleb- und Dichtstoffe sowie für Spezialprodukte wie Spezialfolien ging der Absatz im Kerngeschäft hingegen leicht zurück. In allen drei Geschäftsbereichen erhöhte sich aber der operative Gewinn.
BAYER HÄLT NOCH 64 PROZENT AN COVESTRO
Der Covestro-Börsengang Anfang Oktober war einer der größten in Deutschland seit dem Boomjahr 2000. Auch nach dem Börsengang hält der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer noch rund 64 Prozent an Covestro. Der Kunststoffspezialist - bis vor kurzem noch bekannt als Bayer Materialscience - stellt unter anderem den transparenten Kunststoff Polycarbonat her sowie Vorprodukte für Hart- und Weichschäume. Die Materialien werden etwa in der Auto-, Bau- und in der Elektroindustrie verwendet. Weltweit haben die Leverkusener rund 15 700 Mitarbeiter.