LONDON (dpa-AFX) - Die Londoner Börse kann die nächsten Schritte auf dem Weg zur geplanten Fusion mit der Deutschen Börse gestärkt angehen. Im ersten Quartal wuchsen die Erlöse um acht Prozent auf knapp 359 Millionen Pfund (463 Millionen Euro), wie die London Stock Exchange (FSE:LS4C) (ISE:LSE) (LSE) am Mittwoch mitteilte. Außer im Technologiegeschäft gab es in allen operativen Sparten Zuwächse. Das ließ den Gewinn im Kerngeschäft um neun Prozent auf 388 Millionen Pfund ansteigen. Unter dem Strich blieb ein Plus von zwei Prozent auf knapp 614 Millionen Pfund übrig.
Vorstandschef Xavier Rolet warb erneut für den geplanten Zusammenschluss mit der Deutschen Börse (XETRA:DB1Gn). Die Fusion werde Kunden und Aktionäre große Vorteile bieten. Derzeit laufen bei der Londoner Börse die Vorbereitungen für die Einladung zu einer außerordentlichen Hauptversammlung. Bei dieser müssen dann drei Viertel der Aktionäre dem Zusammenschluss zustimmen. Einen genauen Termin gibt es noch nicht. Zuletzt hieß es aus Unternehmenskreisen, dass die LSE ihre Aktionäre gern vor dem britischen Referendum über einen EU-Austritt entscheiden lassen möchte.
Die Deutsche und die Londoner Börse hatten im März offiziell angekündigt, sich zusammenschließen zu wollen. Dabei soll die Deutsche Börse künftig mit 54,4 Prozent die Mehrheit an dem fusionierten Konzern halten. Hauptsitz soll aber London sein. Bei der Deutschen Börse werden die Aktionäre im Zuge eines öffentlichen Umtauschangebots über das Gelingen der Fusion entscheiden.
Analysten sind noch skeptisch, ob das Geschäft gelingt. So müssen etwa die Wettbewerbsschützer der Europäischen Kommission zustimmen. Auch das Land Hessen kann als Lizenzgeber für den Betrieb an der Frankfurter Börse die Fusion untersagen. Und schließlich droht auch noch ein Konkurrenzangebot von einem der Großbörsenbetreiber in den USA. Das könnte den Deal für den Frankfurter Börsenbetreiber teurer machen.
Die Deutsche Börse legt am Abend ihre Quartalsbilanz vor. Analysten erwarten dabei einen etwas niedrigeren Gewinn als im Vorjahr. Dabei dürften gestiegene Kosten die erwarteten Erlöszuwächse aufgezehrt haben.