Berlin (Reuters) - Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig hat dem Kanzleramt vorgeworfen, ihren Gesetzentwurf für mehr Transparenz bei der Lohnungleichheit von Frauen und Männern zu blockieren.
"Ich erwarte, dass diese Blockade endlich aufhört und das Gesetz für die Verbändeanhörung freigegeben wird", sagte die SPD-Politikerin der "Bild am Sonntag". "Dann kann es noch in diesem Jahr vom Bundestag beschlossen werden." Der Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen liege in Deutschland immer noch bei 21 Prozent. Die Politik habe zu wenig dagegen getan.
Bei gleicher Tätigkeit und Qualifikation gebe es eine Lohnlücke von sieben bis acht Prozent, die niemand erklären könne, sagte Schwesig, die nach dreimonatigem Mutterschutz ihre Arbeit nun wiederaufnimmt. "Das hat auch etwas damit zu tun, dass Gehälter in Deutschland ein absolutes Tabuthema sind." Frauen sollen nach ihren Worten ein Auskunftsrecht bekommen, was Kollegen mit gleicher Tätigkeit im Durchschnitt verdienen. Außerdem müssten Betriebe mit über 500 Mitarbeitern ihre Lohnstrukturen überprüfen, etwa ob Frauen unfreiwillig in Teilzeit seien.