ERFURT (dpa-AFX) - Gewerkschaften und Betriebsräte sind in ostdeutschen Betrieben wieder im Aufwind. Zu diesem Schluss kommen zwei Studien der Otto Brenner Stiftung der IG Metall, die von Sozialwissenschaftlern der Universitäten in Jena und Erlangen-Nürnberg erarbeitet wurden. Steigende Mitgliederzahlen der Gewerkschaften und neue Betriebsratsgremien zeugten vom "Ende der Bescheidenheit" bei den ostdeutschen Belegschaften, sagte der Jenaer Soziologe Klaus Dörre am Donnerstag bei der Thüringer Betriebs- und Personalrätekonferenz in Erfurt. Die Soziologin Ingrid Artus sieht einen Aufbruch bei der betrieblichen Mitbestimmung im Osten.
Ein sich erholender Arbeitsmarkt habe unter anderem dazu geführt, dass vermehrt Betriebsräte in ostdeutschen Firmen gegründet und bestehende Gremien wieder aktiviert würden, sagte Artus. Allerdings sei das kein flächendeckendes Phänomen. Je weiter weg von den Industriezentren wie Leipzig oder Jena, umso schwieriger werde es mit der Arbeitnehmerorganisation. Fraglich sei auch, ob es bei dem gegenwärtigen Trend verstärkter Betriebsratsgründungen bleibe.