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SZENARIO-Was geschieht am Hexensabbat mit Porsches VW-Optionen

Veröffentlicht am 17.06.2009, 13:02
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Frankfurt, 17. Jun (Reuters) - Die Anleger von Volkswagen müssen zum Ende der Woche hin erneut starke Nerven beweisen. Beim Großen Verfall an den Terminbörsen am Freitag könnte ein großer Teil der vom Sportwagenbauer Porsche mit Banken abgeschlossenen Optionsgeschäfte zur Übernahme von VW auslaufen. Beim so genannten Hexensabbat verfallen gleich drei Arten von Anlagen: die Optionen auf Einzelaktien, die Optionen auf Indizes und die Terminkontrakte auf Indizes. Börsianer rechnen dieses Mal vor allem wegen des VW-Porsche-Deals mit noch größeren Kursverwerfungen als sonst. Eine rasante Talfahrt der VW-Stammaktien wird nicht ausgeschlossen. Nachfolgend einige Szenarien, was am Markt passieren könnte.

BANKEN KÖNNTEN VW-AKTIENPAKETE AUF DEN MARKT WERFEN

Porsche hat mit Milliardenaufwand 51 Prozent der Stimmrechte von VW erworben und sich über Optionen Zugriff auf weitere rund 20 Prozent gesichert. Der hoch verschuldete Sportwagenbauer muss nun vor Fälligkeit entscheiden, ob er die Optionen ausüben will oder sie verlängert, was allerdings teuer werden dürfte. Zumindest ein Teil der Kaufoptionen sind offenbar so konstruiert, dass Porsche die Aktien nicht effektiv kaufen muss, sondern sich von den Banken die Kursdifferenz zwischen dem Ausübungspreis und dem aktuellen Preis in bar auszahlen lassen könnte (cash settlement).

Die Banken haben zur Absicherung VW-Aktien in ihren Bestand genommen, um im Ernstfall an Porsche liefern zu können. Sobald Porsche ihnen mitteilt, dass sie diese Lieferung nicht haben wollen, werden die Banken sich schnellstmöglich von ihren Aktien trennen - ein Kurssturz wäre die Folge.

Ein geeigneter Termin dürfte am Verfallstag sein, da dann eine hohe Liquidität zu erwarten ist. Derzeit liegt der Kurs der im Dax enthaltenen VW-Stammaktien bei etwa 230 Euro. Im Oktober vergangenen Jahres war die Aktie zeitweise sogar auf 1000 Euro hochgeschnellt, als Porsche mitteilte, sich bereits 74 Prozent an VW über Aktien und Optionen gesichert zu haben. Das hatte die Strategie vieler spekulativer Anleger zerstört, die mit geliehenen Aktien auf fallende Kurse gesetzt hatten. Seither hat sich der Kurs der VW-Aktie wieder etwas normalisiert, er liegt dennoch deutlich über den Kursen anderer Autobauer wie Daimler oder BMW.

Viele Analysten erwarten daher über kurz oder lang eine Korrektur und sehen den fairen Wert der VW-Aktie deutlich unter 100 Euro, manche sogar bei 50 Euro. Die Vorzugsaktien des Wolfsburger Autobauers pendeln derzeit um die 47 Euro pro Stück. Da Porsche mit den Banken allerdings wohl weitere komplizierte Geschäfte abgeschlossen hat, ist ein Kurssturz keineswegs zwangsläufig. Börsianer vermuten, dass die Geschäfte außerbörslich vereinbart wurden und zu Bedingungen, die von üblichen Marktkonditionen abweichen könnten.

VON PORSCHE VERKAUFTE VERKAUFSOPTIONEN WERDEN FÄLLIG

Porsche hat seinerseits Verkaufsoptionen (Puts) auf VW veräußert. Viele Banken dürften mit Hilfe dieser Puts ihr Geschäft mit Porsche zur Lieferung der VW-Aktien abgesichert haben. Dank der Put-Optionen können die Institute VW-Aktien zu einem festgelegten Preis verkaufen. Liegt der aktuelle VW-Kurs am Freitag unter diesem zuvor vereinbarten Preis, müsste Porsche die Aktie zum Ausübungspreis erwerben oder einen Ausgleich zahlen. Das könnte für Porsche teuer werden. Der Umfang dieser Geschäfte ist unklar, könnte aber beachtlich sein: Am Freitag werden nach Angaben der Eurex rund 640.000 Verkaufsoptionen auf VW-Aktien fällig. Jede Option beinhaltet 100 Aktien. Die Ausübungspreise reichen von 76 bis 900 Euro.

Porsche betonte zuletzt, nicht an der Eurex engagiert zu sein. Das Unternehmen könnte die Verkaufsoptionen aber auch außerbörslich mit Kreditinstituten abgeschlossen haben, die sich dazu wiederum mit Optionsgeschäften über die Eurex absicherten.

INVESTOR ÜBERNIMMT DIE CASH-SETTLEMENT-OPTIONEN

Das Emirat Katar hat Interesse an einem Einstieg bei Porsche bekundet. Analysten zufolge könnte ein Investor das Optionspaket mit Zustimmung von Niedersachsen abnehmen. Wenn Porsche seine auf 20 Prozent an VW geschätzten Optionen an einen anderen Investor übertragen würde, bekäme der Wolfsburger Konzern neben Porsche und Niedersachsen einen dritten Großaktionär.

(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Ralf Banser)

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