Die Wirtschaft in der Eurozone ist zu Jahresbeginn unerwartet stark gewachsen. Im ersten Quartal habe das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den 19 Staaten der Währungsunion um 0,6 Prozent im Vergleich zum Jahresende 2015 zugelegt, teilte die EU-Statistikbehörde Eurostat am Freitag mit. Experten hatten im Schnitt nur mit einem Anstieg von 0,4 Prozent gerechnet. Im Vergleich zum Vorjahreszentrum lag das Wachstum laut Eurostat bei 1,6 Prozent.
In der gesamten EU aus 28 Staaten stieg die Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Schlussquartal 2015 um 0,5 Prozent, wie Eurostat weiter mitteilte. Gegenüber dem Vorjahreszeitrum verbuchte die EU demnach ein Wachstum von 1,7 Prozent.
"Die Wirtschaft der Eurozone überrascht im ersten Quartal", befand Bert Colijn von der niederländischen Bank ING. Verbraucher und Unternehmen hätten sich von den Turbulenzen an den Aktienmärkten nicht abschrecken lassen und mehr ausgegeben und investiert.
Volkswirt Howard Archer von IHS Global Insight sprach von einer großen positiven Überraschung. Mit 0,6 Prozent liege das Wachstum doppelt so hoch wie in den beiden vorangegangenen Quartalen. Allerdings sei es "unwahrscheinlich, dass die Eurozone diese Wachstumsrate im zweiten Quartal halten kann", meint Archer. Er ging deshalb davon aus, dass das Wachstum im Gesamtjahr erneut bei 1,6 Prozent liegen werde.
Die Experten von Capital Economics räumten ein, die jüngsten Eurostat-Daten ließen ihre eigene Jahresprognose von 1,2 Prozent "etwas düster" aussehen. "Aber wir haben genug falsche Morgenröten gesehen, um zu zögern, bevor wir zu dem Schluss kommen, dass die Wirtschaft der Eurozone auf dem Weg zu einer soliden und anhaltenden Erholung ist."