TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY (dpa-AFX) - Die asiatischen Börsen haben sich am Dienstag zu keiner einheitlichen Entwicklung durchgerungen. Gewinnen in Tokio und Indien standen Verlusten an anderen Märkten entgegen.
So kam es an den chinesischen Börsen zu leichten Verlusten. Chinas Außenhandel hatte im April an Schwung verloren. Zwar stiegen Exporte im Vorjahresvergleich um achteinhalb Prozent auf 295 Milliarden US-Dollar an. Der Zuwachs fiel damit aber geringer aus als im Vormonat. Stark rückläufig waren im April die Importe in die Volksrepublik, die im Jahresvergleich um 7,9 Prozent sanken. Marktexperte Stephen Innes vom Vermögensverwalter SPI Asset Management sprach von klaren Warnsignalen für die Nachfrage in China.
Zuvor hatte es schon Zeichen gegeben, dass der Aufschwung ins Stocken geraten könnte. So hatte sich die Stimmung in der Industrie laut offiziellem Einkaufsmanagerindex (PMI) im April deutlich abgekühlt. Nach den Gewinnen am Vortag verlor der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Werten der Börsen in Shenzen und Shanghai 0,76 Prozent auf 4031,72 Punkte. Der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungsregion Hongkong gab zuletzt um 1,89 Prozent auf 19 913,46 Punkte nach.
Umgekehrt war das Bild in Japan. Der Leitindex Nikkei 225 erholte sich nach den Vortagesverlusten um rund ein Prozent auf 29 242,82 Punkte. Zurückhaltender war die Entwicklung in Australien. Der australische Leitindex S&P ASX 200 sank um 0,17 Prozent auf 7264,10 Punkte.
Anlagestratege Ulrich Stephan von der Postbank zog unterdessen ein erstes Fazit der Berichtsaison im asiatisch-pazifischen Raum ohne Berücksichtigung Japans. "Insgesamt konnten 44 Prozent der Unternehmen die Gewinnerwartungen der Analysten übertreffen, während gut ein Drittel hinter diesen zurückblieb", so Stephan. Mittel- bis längerfristig bleibe die Anlageregion aussichtsreich.
"In seinem April-Ausblick beschreibt der Internationale Währungsfonds den asiatisch-pazifischen Raum mit einem realen Wirtschaftswachstum von gut fünf Prozent weiterhin als maßgeblichen globalen Wachstumstreiber für 2023 und 2024", betonte der Anlagestratege. "Davon sollten mittelfristig auch die Aktienmärkte der Region profitieren.