TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY (dpa-AFX) - Schwache Vorgaben der Wall Street und abermals enttäuschende Wirtschaftsdaten aus China haben die asiatischen Börsen am Mittwoch teils deutlich belastet.
Der chinesische Immobilienmarkt macht weiter Sorgen. "Heute früh wurde bekannt, dass die Hauspreise für Neubauten erstmals in diesem Jahr im Jahresvergleich rückläufig waren", hieß es dazu von der Landesbank Baden-Württemberg. "Der Immobilienmarkt, der rund ein Viertel der chinesischen Wirtschaftsleistung ausmacht, entfaltet eine besondere Bremswirkung auf die Konjunktur."
Daten vom Vortag hatten gezeigt, dass die chinesische Wirtschaft nach einem starken Jahresauftakt spürbar an Schwung verloren hat. Vom ersten auf das zweite Quartal 2023 war das BIP in China lediglich um 0,8 Prozent gewachsen. Die Experten der Bank JPMorgan (NYSE:JPM) hatten daraufhin ihre Wachstumsprognose für China auf 4,8 Prozent von zuvor fünf Prozent gesenkt.
Die Hoffnungen ruhen nun auf der Geldpolitik. "Nach dem gestrigen Schritt erwarte ich für kommenden Montag eine Senkung der ein- und fünfjährigen Kredit-Leitzinsen", prognostizierte Anlagestratege Ulrich Stephan von der Deutschen Bank (ETR:DBKGn). "Mit einer asymmetrischen, deutlicheren Senkung des Fünf-Jahres-Satzes, der als Richtwert für Hypothekenfinanzierungen dient, könnte Peking der anhaltenden Schwäche des Immobilienmarktes Rechnung tragen." Am Dienstag hatte die chinesische Zentralbank den Zinssatz für Kredite mit einer einjährigen Laufzeit um 15 Basispunkte auf 2,5 Prozent gesenkt. Es war die zweite Zinssenkung seit Juni gewesen.
Der CSI 300 , der die Aktienkurse der größten Unternehmen an den Börsen Shanghai und Shenzen abbildet, verlor zur Wochenmitte zuletzt 0,61 Prozent auf 3823,02 Punkte. Der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong sank zuletzt um 1,49 Prozent auf 18 304,44 Zähler.
Auch sonst dominierten die Minuszeichen. Zur Kaufzurückhaltung trug das Protokoll zur jüngsten Sitzung der US-Notenbank bei, das am Abend ansteht. Marktteilnehmer erhoffen sich Hinweise auf den weiteren Kurs der US-Geldpolitik.
In Japan sank der Nikkei 225 um 1,46 Prozent auf 31 766,82 Punkte. Auch in Australien ging es nach unten. Der S&P ASX 200 gab um 1,5 Prozent auf 7195,20 Punkte nach.