BORNHEIM (dpa-AFX) - Der Baumarktbetreiber Hornbach lässt seinen Beschäftigten künftig mehr Freiheit bei der Gestaltung ihrer Arbeitszeit. "Zum kommenden Kalenderjahr können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland die eigene Arbeitszeit reduzieren, umverteilen oder aufstocken", teilte das Unternehmen in Bornheim (Pfalz) am Donnerstag mit. Das Mitglied der Geschäftsleitung, Jochen Braun, sprach von einer "Arbeitszeit nach Maß", die es den Beschäftigten ermögliche, berufliche Rahmenbedingungen mit ihrer jeweiligen Situation in Einklang zu bringen.
Dem Unternehmen zufolge umfasst das Modell mehrere Bausteine. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können ihre Arbeitszeit reduzieren, indem sie zum Beispiel Urlaubs- oder Weihnachtsgeld in bis zu 20 zusätzliche Tage Freizeit für das Kalenderjahr umwandeln. Sie können zudem befristet oder unbefristet in Teilzeit arbeiten. Auf Wunsch könne die jährliche Gehaltserhöhung eingesetzt werden, schrittweise die Stundenzahl zu reduzieren, hieß es.
Ein vierter Baustein ermöglicht eine Umverteilung der Arbeitszeit - zum Beispiel in eine Vier-Tage-Woche auch bei 37,5 Stunden Vollzeit. Über den fünften Baustein könnten die Beschäftigten schließlich ihre wöchentliche Arbeitszeit für einen Zeitraum von drei, sechs oder neun Monaten auf bis zu 42,5 Stunden erhöhen.
An einem Pilotprojekt hatten sich von März 2022 an rund 330 Beschäftigte beteiligt. Nun haben 11 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Möglichkeit, für 2023 eine "Arbeitszeit nach Maß" zu wählen, ausgenommen sind Auszubildende und Studenten. "Wir bei Hornbach sehen darin die große Chance, Menschen für das Unternehmen und für eine weitere Karriere zu gewinnen, die sich davon bislang ausgeschlossen wähnten, weil sie nicht in Vollzeit arbeiten wollten oder konnten", sagte der Vorstand und Arbeitsdirektor der Hornbach Baumarkt AG, Karsten Kühn.
Hornbach betreibt europaweit 167 Bau- und Gartenmärkte und handelt auch mit Baustoffen. Wichtigster Markt ist Deutschland mit 98 Standorten.