SOFIA (dpa-AFX) - Bulgarische Getreideproduzenten haben ihre Proteste gegen zollfreie Agrar-Importe aus der Ukraine durch Blockaden von Grenzübergängen nach Rumänien verschärft. Mit Dutzenden Landwirtschaftsmaschinen blockierten Getreideerzeuger aus dem ganzen Land am Mittwoch für zwei Stunden die Zufahrtsstraße zur Donaubrücke nach Rumänien bei der bulgarischen Stadt Russe. Vorübergehend blockiert wurde auch die E79 bei der Donaustadt Widin, wo eine Brücke nach Rumänien führt sowie ein weiterer Grenzpunkt im Nordosten Bulgariens, wie das bulgarische Staatsradio berichtete.
"Wir sind hier, weil Brüssel unsere Stimme nicht hört", sagte ein Vertreter des südbulgarischen Thrakischen Verbands der Getreideproduzenten, Radoslaw Hristow, während der Blockade bei Russe. Die bulgarischen Getreideproduzenten fordern seit Wochen, dass die viel preisgünstigeren Importe von Agrar-Erzeugnissen aus der Ukraine - etwa von Weizen und Sonnenblumenkernen - eingestellt werden. Allein die Verluste durch nicht abgesetzte Sonnenblumenkerne beliefen sich Erzeugerangaben zufolge auf umgerechnet gut 400 Millionen Euro.
Agrarminister Jawor Getschew sagte zu den Protestierenden bei Widin, dass Bulgarien von der EU Hilfsmaßnahmen fordern werde. Die Getreideerzeuger wollten am Donnerstag mit Staatschef Rumen Radew zusammentreffen. Den aktuellen Protesten der Getreideproduzenten schlossen sich jetzt auch Obstanbauer und Schafzüchter an. Die Aktionen sollen in den nächsten Tagen weiter gehen.