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Börse Frankfurt-News: Komfortzone verlassen (Wochenausblick)

Veröffentlicht am 19.11.2012, 10:52
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 19. November 2012. Nach kräftigen Verlusten in der Vorwoche sieht es für die kommenden Tage nicht unbedingt besser aus. Griechenland, Spanien und die Konjunktur sorgen für Unbehagen.

Auch wenn die US-Märkte am Freitag nach einem ersten Spitzengespräch im Weißen Haus über die drohende fiskalische Klippe noch mit einem Plus schlossen: Die Zeichen an den Aktienmärkten stehen auf Korrektur: Nach dem über zwei Monate währenden Seitwärtstrend am deutschen Aktienmarkt rutschte der DAX vergangene Woche erstmals seit Anfang September sogar wieder unter die Marke von 7.000 Punkten. 'Ein Ende der Konsolidierung ist noch nicht in Sicht, eher sogar eine Intensivierung wahrscheinlich', meint die Landesbank Berlin. Neben der Probleme um Griechenland, Spanien, die fiskalische Klippe in den USA und die Konjunktur rückten geopolitische Konflikte wie die jüngste Gewalt zwischen Israel und Palästina wieder stärker in den Fokus. 'Zurückhaltung ist zunächst angebracht.'

Der DAX verlor in der vergangenen Woche knapp 3 Prozent, am Montagmorgen notiert das deutsche Aktienbarometer bei 7.031 Punkten gut 1 Prozent im Plus. Der Euro zeigt sich nach wie vor angeschlagen und wird aktuell zu 1,2771 US-Dollar gehandelt.

Versöhnlicher Jahresausklang unwahrscheinlicher

Nach Ansicht Oliver Roths von Close Brothers Seydler haben sich die Aussichten nach der US-Wahl definitiv eingetrübt. 'Die Unsicherheit ist wegen der fiskalischen Klippe deutlich gestiegen.' Außerdem habe es auch im Rahmen der Unternehmensberichterstattung einige 'Klöpse' gegeben, zum Beispiel von Eon. Der Energiekonzern hatte am Dienstag zwar durchaus gute Quartalszahlen vorgelegt, der Ausblick wurde aber kassiert. Die Aktie stürzte daraufhin um fast 10 Prozent ab.

Roth zufolge ist der Markt nach unten dennoch abgesichert. 'Erst wenn wir unter 6.900 Punkte rutschen, geht die Korrektur weiter.' Passiere dies nicht, seien noch Chancen auf eine Jahresendrallye da. 'Allerdings haben sich diese zuletzt deutlich verringert.'

Nahostkonflikt belastet

Für Robert Halver von der Baader Bank bleibt vor allem das Geschehen auf der politischen Ebene wichtig für die Entwicklung an den Börsen. 'In Euroland muss man auf dem außerordentlichen Treffen der Eurogruppe zur Griechenland-Rettung dringend zu einer Lösung kommen, um die politische Unsicherheit zu begrenzen, die negativ auf die Wirtschaft ausstrahlt.' Dabei seien politische Unwägbarkeiten mit 'Kollateralschäden für die Finanzmärkte' nicht auszuschließen. In Amerika werde die Diskussion über das Umschiffen der fiskalischen Klippe weitergehen. 'Auch wenn man sich schließlich einigen wird, sind vorerst Störmanöver für die Finanzmärkte möglich.' Negativdruck könne sich auch aus dem Nahostkonflikt ergeben.

Technisches Bild eher düster

Christian Schmidt von der Helaba weist darauf hin, dass die von ihm zuletzt geäußerten Sorgen hinsichtlich der zunehmenden Gefahren für den DAX auf der Unterseite nicht unberechtigt gewesen seien: 'Die für den mittelfristigen Trend wichtige 55-Tage-Linie wurde nachhaltig unterschritten, die trendfolgenden Indikatoren befinden sich allesamt im Short-Modus', erläutert der technisch orientierte Analyst. Zudem seien die Umsätze bei fallenden Kursen gestiegen, was die Abgabebereitschaft nochmals unterstreiche. 'Aktuell steht die 100-Tage-Linie bei 7.034 im Fokus. Ein Unterschreiten dieser wird die Abwärtsbewegung nochmals beschleunigen.'

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine

Montag, 19. November

16.00 Uhr. USA: NAHB/WF Hausmarktindex November. Wie HSBC Trinkaus erläutert, hat sich der Index seit gut einem Jahr kontinuierlich verbessert und lag im Oktober mit 41 Punkten auf dem höchsten Stand seit Sommer 2006. Für November erwarten die Analysten einen weiteren Anstieg. Mit 43 Punkten werde die Expansionsmarke von 50 Punkten zwar wahrscheinlich erneut verfehlt, in den kommenden Monaten könne diese aber zurückerobert werden.

Dienstag, 20. November

Japan: Bank of Japan Sitzungsergebnis.

EU: Außerordentliches Spitzentreffen der Eurogruppe. Wie die Commerzbank erläutert, wird es hier um die Auszahlung der nächsten Griechenlandhilfen und eine nachhaltige Perspektive für das Land gehen. Die Analysten rechnen damit, dass die internationale Staatengemeinschaft Griechenland zwei Jahre mehr Zeit bei der Umsetzung der Reformen geben und die zusätzlichen 32 Milliarden Euro an Finanzbedarf bereitstellen wird.

14.30 Uhr. USA: Wohnbaubeginne/-genehmigungen Oktober. Nach einem starken Vormonat dürften die Baubeginne und -genehmigungen, auch Hurrikan Sandy geschuldet, zwar vergleichsweise schwächer, aber grundsätzlich robust ausfallen, meint Robert Halver von der Baader Bank. Der US-Immobiliensektor erweise sich damit weiterhin als solide Stütze für die US-Gesamtwirtschaft.

Donnerstag, 22. November

USA: Feiertag (Thanksgiving) - die US-Börsen bleiben geschlossen

2.45 Uhr. China: HSBC Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe November. Anders als in Europa sind in China bessere Lagebeurteilungen der Unternehmen wahrscheinlich, meint HSBC Trinkaus. Ein Ergebnis oberhalb der 50-Punktemarke würde den Analysten zufolge ein Wachstum in diesem Sektor signalisieren und sei positiv für den 'globalen Risikoappetit'.

9.30 Uhr. Deutschland: Einkaufsmanagerindex November. Bei den deutschen Einkaufsmanagerindizes erwartet die Helaba kaum Veränderung: Für das verarbeitende Gewerbe werden unverändert 46 Punkte prognostiziert, für die Dienstleistungen 48,4 nach 48,6 im Vormonat.

10.00 Uhr. EU: Einkaufsmanagerindex Eurozone November. Laut DekaBank dürfte die Eurozone weiter in der Rezession verharren. Darauf würden voraussichtlich sowohl der Einkaufsmanagerindex der Dienstleister als auch der für das verarbeitende Gewerbe hinweisen. Zusätzliche Finanzmarktschocks seien allerdings ausgeblieben, und die Emerging Markets blieben ein solides Fundament für die Weltwirtschaft. Daher sei nicht mit einem Signal für eine schwere Rezession zu rechnen.

Freitag, 23. November

10.00 Uhr. Deutschland: ifo Geschäftsklima November. Der DekaBank zufolge hat sich die Stimmung der deutschen Unternehmen passend zum tristen Novemberwetter weiter eingetrübt. Die Analysten rechnen mit einem abermals gesunkenen Geschäftsklima. Die Erwartungen könnten sich aber marginal verbessert haben. Treibende Kraft dahinter könne die Hoffnung auf die Weltwirtschaft sein, insbesondere auf die Erholung des chinesischen Marktes.

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© 19. November 2012/Anna-Maria Borse

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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