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Börse Frankfurt-News: Leichte Entspannung auf hohem Nervositätsniveau (Anleihen)

Veröffentlicht am 22.06.2012, 14:55
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 22. Juni 2012. Es war eine vergleichsweise ruhige Woche am Rentenmarkt. Händler berichten von dünnen Umsätzen.Trotz einer leichten Entspannung im Vergleich zur Vorwoche blieben die Märkte aber weiter nervös. Dies zeige sich unter anderem in Umschichtungen raus aus dem Euro.

Die Lage am Rentenmarkt hat sich in der vergangenen Woche wieder etwas entspannt. Dazu habe unter anderem die einigermaßen erfolgreich verlaufene Emission spanischer Staatsanleihen beigetragen, beobachtet Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft. Die Renditen der spanischen Benchmarkpapiere am Sekundärmarkt seien damit wieder von den Höchstständen der vergangenen Woche von über 7 Prozent auf rund 6,5 Prozent zurückgekommen. Insgesamt berichtet Daniel jedoch von vergleichsweise niedrigen Umsätzen und wenig Sonderbewegungen. 'Die Nervosität bleibt aber dennoch sehr hoch', merkt Rainer Petz von Close Brothers Seydler an, der ebenfalls von niedrigen Umsätze spricht.

Der als Fluchtpunkt geltende Bund-Future hatte nach der Wahl in Griechenland zum Wochenauftakt deutlich zugelegt. Er gewann am Montag nahezu 200 Basispunkte auf ein Niveau knapp über 143 Prozent. Im Wochenverlauf kehrte der Kontrakt dann aber auf das Niveau zum vergangenen Wochenschluss zurück. Aktuell bewegt er sich bei 141,50 Prozent. 'Deutschland ist nach wie vor der sichere Hafen, obwohl auch hier die Risiken von den Markteilnehmern höher eingeschätzt werden. Die Preise von fünfjährigen Kreditausfallversicherungen sind seit Mitte März von 67,16 auf 101,625 angestiegen', erklärt Arthur Brunner von ICF Kursmakler.

'Keiner weiß wo die Papiere hin sind'

Die einigermaßen erfolgreiche Emission spanischer Staatsanleihen habe den Markt zumindest nicht sehr negativ beeinflusst, wie auch die Herabstufung diverser Banken durch Moody's, kommentiert die Hellwig Wertpapierhandelsbank. Auch die durch die griechische Regierung diskutierte Verlängerung der Sparvereinbarungen um zwei Jahre liege im Rahmen der Erwartungen und sei im Grunde schon in den Marktpreisen verarbeitet.

'Allerdings sollte die spanische Auktion nicht überbewertet werden, schließlich weiß keiner, wo die Papiere tatsächlich hingegangen sind. Die Überzeichnung ist irreführend', warnt Daniel jedoch. Spanien hatte am Donnerstag bei einer viel beachteten Emission von Staatsanleihen mit mittlerer Laufzeit ein höheres Volumen als geplant am Markt platziert.

Zudem drohe bereits neues Ungemach von Seiten Zyperns, das sich ebenfalls auf ein Hilfsgesuch bei der EU vorbereite. 'Hier leiden die Banken offenbar unter dem griechischen Schuldenschnitt und dem damit einhergehenden Forderungsverzicht', fügt Daniel hinzu.

'Operation Twist'-Verlängerung wie erwartet

'Auf dem G-20-Gipfel Anfang der Woche mussten sich die Europäer heftige Kritik wegen ihres Krisenmanagements anhören, aber auch hier gilt gerade im Fall USA: Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen', kritisiert Brunner. Der viel beachtete Philadelphia-Fed-Index sei mit minus 15,6 katastrophal ausgefallen. Zudem habe die US-Notenbank ihre Konjunkturerwartungen nach unten korrigiert und gehe jetzt von einer Arbeitslosenrate von über 8 Prozent aus. Aus diesem Grund sei die 'Operation Twist' um 267 Milliarden US-Dollar erhöht worden, obwohl sie eigentlich Ende des Monats ausgelaufen wäre. Mit dem Verkauf kurzlaufender US-Staatsanleihen bei gleichzeitigem Kauf von Langläufern will die US-Notenbank die Zinsen am langen Ende drücken. Damit habe sie aber nur das von den Märkten Erwartete geliefert, weiß Daniel.

Fremdwährungsanleihen gefragt

Gefragt waren nach Auskunft der Hellwig Wertpapierhandelsbank einmal mehr Anleihen in Fremdwährungen, wie etwa eine in australischen Dollar denominierte Commerzbank-Anleihe (WKN CZ224Z) oder ein Daimler-Papier in norwegischen Kronen (WKN A1PGZB). Hingegen sei der Handel mit US-Dollar-Anleihen sehr ruhig.

Daniel beobachtete zudem Käufe bei in türkischen Lira denominierten Anleihen, nachdem die Rating-Agentur Moody's die Kreditwürdigkeit des Landes auf 'Ba1' mit positivem Ausblick angehoben hat. Unter anderem seien Papiere der KfW gefragt gewesen (WKNs A1EL4H, A1E8U5). 'Man kann daran sehen, dass sich die Leute wegen der Eurokrise zumindest Gedanken machen, was sie mit ihrem Geld anfangen sollen und einen Teil raus aus dem Euro in andere Währungen umschichten', kommentiert Daniel.

Zahlreiche Neuemissionen im Unternehmensbereich

Nachdem die politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten im Mai zu einem starken Rückgang bei den Neuemissionen führten, kommen laut Baader im Juni zahlreiche neue Anleihen auf den Markt. 'Die meisten entwickeln sich in Bezug auf den Renditeaufschlag zu Bundestiteln gut und erfreuen damit die Anlegerherzen', sagt der stallvertretende Leiter des Baader Bank-Rentenhandels, Klaus Stopp. Im Fokus stünden weiterhin die guten und bekannten Namen aus dem Unternehmenslager.

Zunehmend gefragt seien aber auch Titel mit Ratings unterhalb von 'BBB-/Baa3', dem Segment der so genannten Junk-Bonds. Diese Emissionen richteten sich allerdings überwiegend an risikobereite institutionelle Anleger. Beikonservativeren Privatkunden seien indes etwa die fünf- und zehnjährigen Anleihen der Deutschen Post gefragt. Die kürzer laufende Anleihe (WKN A1G6HS) bietet einen Kupon von 1,875 Prozent und habe eine Volumen von 750 Millionen Euro. Für den 500 Millionen Euro schweren Langläufer (WKN A1G6HT) gibt es einen Kupon von 2,95 Prozent.

Mit Daimler habe sich zudem ein regelmässiger Gast am internationalen Bondmarkt gezeigt. Der Autokonzern brachte einen siebenjährigen Bond (WKN A1PGQY) mit einem Kupon von 2,125 Prozent im Volumen von 750 Millionen Euro bei Investoren unter.

Rainer Petz von Close Brothers Seydler verweist zudem auf eine neue Anleihe von Banque PSA (ISIN XS0798333802) mit Laufzeit bei September 2015, die am gestrigen Donnerstag begeben wurde. Das Papier habe ein Volumen von 600 Millionen Euro und einen Kupon von 4,875 Prozent. Wie auch bei den beiden anderen Anleihen liegt die Mindestanlage des PSA-Papiers bei 1.000 Euro.

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© 22. Juni 2012 / Karoline Kopp

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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