von Geoffrey Smith
Investing.com - Janet Yellen, die designierte US-Finanzministerin, hat ihre Anhörung zur Bestätigung im Senat. Goldman Sachs (NYSE:GS) und Netflix (NASDAQ:NFLX) legen ihre Zahlen zum abgelaufenen Quartal vor. Die Corona-Welle in den USA hat wohl ihren Höhepunkt überschritten, aber die Internationale Energieagentur senkt ihre Nachfrageprognose 2021 für Rohöl erneut. Folgendes müssen Sie am Dienstag, dem 19. Januar, zum Geschehen an den Finanzmärkten wissen.
1. Yellen: Regierung muss "groß handeln"
Janet Yellen, die ehemalige Chefin der Federal Reserve, die jetzt Joe Bidens Kandidatin für den Finanzministerposten ist, wird vor dem Finanzausschuss des Senats ihr Bestätigungsverfahren durchlaufen.
Yellens erste Aufgabe wird es sein, den Kongress davon zu überzeugen, Bidens 1,9-Billionen-Dollar-Ausgabenpaket zu verabschieden, um die Belastung der Haushalte und Unternehmen durch die Pandemie zu verringern.
"Weder der gewählte Präsident noch ich schlagen dieses Hilfspaket vor, ohne uns der Schuldenlast des Landes gewiss zu sein", sagte Yellen in vorbereiteten Bemerkungen, die am Montag veröffentlicht wurden. "Aber im Moment ist es mit Zinssätzen auf historischen Tiefstständen am klügsten, wenn wir groß handeln. Langfristig glaube ich, dass die Vorteile die Kosten bei weitem überwiegen werden, insbesondere wenn es uns darum geht, Menschen zu helfen, die schon sehr lange Probleme haben."
2. Goldman Sachs und Bank of America (NYSE:BAC) legen Zahlen vor
Zu Beginn der Berichtssaison für das vierte Quartal stehen weitere Bankberichte an, die mehr Aufschluss über den Zustand der Wirtschaft geben werden. Die erste Welle von Unternehmensmeldungen am Freitag wurde eher zurückhaltend aufgenommen, da die Investoren die schwachen Kreditvolumina und -margen bei JPMorgan (NYSE:JPM), Citigroup (NYSE:C) und Wells Fargo (NYSE:WFC) kritisch sahen.
Die heutigen Berichte stammen sowohl von der Wall Street als auch von der Main Street, wobei Goldman Sachs seine jüngsten Kursrekorde rechtfertigen und die Bank of America, State Street und Zions ebenfalls unter die Lupe genommen werden. Die Zahlen von Charles Schwab geben unterdessen einen Einblick in den Zustand einer Brokerage-Branche, die unter dem Druck der Disruptoren wie Robinhood damit kämpft, massive volatilitätsbedingte Umsätze in Gewinne zu verwandeln.
3. Aktien höher - Yellen-Anhörung im Fokus
Die US-Aktien dürften nach dem Feiertag Martin Luther King Day am Montag höher in den Handel starten. Unterstützung erhält die Wall Street dabei von den Ausführungen Yellens, die auf weitere Stimulus-Maßnahmen für die Wirtschaft hoffen lassen.
Gegen 12.30 Uhr stieg der Dow Jones Future um 205 Punkte oder 0,7%, während der S&P 500 Future um 0,8% kletterte und der NASDAQ Future um 1,0% zulegte.
Alle drei waren am Freitag als Reaktion auf die Ergebnisse der US-Großbanken und den schwachen Einzelhandelsumsätzen gefallen. Starke chinesische Exportzahlen sorgen seither für eine Gewisse Zuversicht hinsichtlich der Konsumkraft der US-amerikanischen Haushalte.
Vorbörslich legen Carnival, Halliburton und JB Hunt ihre Zahlen vor. Nach Börsenschluss rückt dann Netflix in den Mittelpunkt.
4. Deutschland verlängert Lockdown
Der sprunghafte Anstieg der Covid-19-Infektionsfälle am Ende des Jahres 2020 lässt langsam nach. Die Krankenhauseinweisungen infolge des Virus fielen in den USA den sechsten Tag in Folge auf den niedrigsten Stand seit Jahresbeginn, obwohl einige Verzerrungen aufgrund von feiertagsbedingten Nachmeldungen möglich sind.
Der Sieben-Tage-Durchschnitt der täglichen Todesfälle in den USA flacht ebenfalls ab und erreicht seit einer Woche keinen neuen Höchststand mehr. Dennoch liegt die durchschnittliche tägliche Zahl der Todesopfer immer noch bei über 3.000.
In der größten europäischen Volkswirtschaft, Deutschland, werden die Bundes- und Landesregierungen laut "Spiegel" eine Verlängerung des aktuellen Lockdowns bis zum 15. Februar beschließen.
5. IEA senkt Nachfrageprognose für Rohöl
Die Internationale Energieagentur hat ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage in diesem Jahr gesenkt. Der Grund: der Ölverbrauch ist Anfang 2021 aufgrund der Pandemie schwächer als erwartet.
Die in Paris ansässige Denkfabrik geht davon aus, dass die weltweite Nachfrage in diesem Jahr um 5,45 Mio. Barrel pro Tag auf durchschnittlich 96,64 Mio. b/d steigen wird. Das sind etwa 300.000 b/d weniger als im Dezember vorhergesagt. Das liegt daran, dass nun ein um 600.000 b/d geringerer Verbrauch im ersten Quartal erwartet wird als zuvor.
Gegen 12.30 Uhr lag der Preis für US-Rohöl der Sorte WTI um 0,2% im Plus bei 52,50 Dollar pro Barrel, während die Nordseesorte Brent um 1,4% auf 55,49 Dollar pro Barrel stieg.
Die US-Lagerbestandsdaten des American Petroleum Institute und der Energy Information Administration werden in dieser Woche wegen des Feiertags am Montag und der Amtseinführung jeweils verspätet veröffentlicht. Die API-Daten stehen erst am Mittwoch an und die EIA-Daten werden am Freitag um 17 Uhr veröffentlicht.