Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die letzte Präsidentschaftsdebatte endete ohne einen klaren Sieger; Europas Wirtschaft taumelt in Richtung "Double Dip"; die Aktien von Intel (NASDAQ:INTC) brechen nach einem schwachen Geschäftsbericht ein, und Wladimir Putin gibt den Ölpreisen Unterstützung. Folgendes sollten Sie am Freitag, dem 23. Oktober, über das Geschehen an den Finanzmärkten wissen:
1. TV-Duell ohne Zwischenfälle
Die finale Präsidentschaftsdebatte ist im Vergleich zum ersten TV-Duell Ende September ruhiger abgelaufen. Am Ausgang der Wahl am dritten November dürfte sie jedoch nichts geändert haben.
Unter den Schlüsselmomenten des Abends räumte der Kandidat der Demokratischen Partei, Joe Biden, ein, dass er von Öl und Gas zu erneuerbaren Energien "übergehen" werde - eine Aussage, von der sich einige Kollegen der Demokraten nach der Debatte distanzierten.
Präsident Trump geriet wegen seines Umgangs mit der Pandemie ("er hat keinen klaren Plan" für den kommenden Winter, sagte Biden), seiner Geschäftsinteressen in China und seiner Einwanderungspolitik unter Druck. Die beiden äußerten Vorwürfe über die Ordnungsmäßigkeit ihrer persönlichen Finanzen.
2. Europa steuert in Richtung Double Dip
Die europäische Wirtschaft ist im Oktober in eine Double-Dip-Rezession gestürzt, wie die aktuellen Einkaufsmanagerindizes von IHS Markit zeigen.
Der vorläufige Eurozonen-PMI fiel unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten und rutschte von 50,4 im September auf 49,4 ab. Volkswirte hatten mit 49,3 gerechnet.
Am auffälligsten war die Divergenz zwischen dem Index des verarbeitenden Gewerbes, der von 53,7 auf 54,4 anstieg, und dem Pendant aus dem Dienstleistungen, der von 48,0 auf 46,2 fiel. Der Dienstleistungssektor steht angesichts der neuen Corona-Restriktionen in vielen Teilen Europas erneut unter Druck. Frankreich erweiterte am Donnerstag seine Ausgangssperre ab 21 Uhr auf weitere Regionen des Landes.
Frankreich, Deutschland und Spanien haben in dieser Woche allesamt rekordhohe Tagesanstiege bei den Covid-19-Neuinfektionen verzeichnet, während die Krankenhauseinweisungen ebenfalls zugenommen haben, auch wenn sie weiterhin deutlich unter dem Höchststand im Frühjahr liegen.
3. Wall Street höher erwartet
Die US-Aktienmärkte dürften höher in den letzten Handelstag der laufenden Woche starten, nachdem die Wahldebatte die Anleger in ihrer Annahme eines klaren Wahlergebnisses und eines demokratischen "Clean Sweep", der ein großes Konjunkturpaket im neuen Jahr ermöglicht, bestärkt hat.
Der Dow Future stieg um 82 Punkte oder 0,3%, während S&P 500 Future um 0,2% zulegte und der NASDAQ Future um 0,1% zurückging.
Die Nasdaq-Futures entwickelten sich vor allem wegen der Intel (NASDAQ:INTC)-Aktie schwächer, die nach enttäuschenden Ergebnissen des Chipherstellers am Donnerstag nach der Schlussglocke um fast 10% eingebrochen war.
In Sachen Berichtssaison öffnen heute American Express (NYSE:AXP), Royal Caribbean (NYSE:RCL) Cruises und Phillips 66 (NYSE:PSX) ihre Bücher.
4. Der Druck auf Huawei wächst
Der Druck der Trump-Administration auf den chinesischen Telekommunikationsriesen Huawei zeigt sich allmählich in den Zahlen des Unternehmens.
Huawei zufolge fiel das Umsatzwachstum im dritten Quartal im Jahresvergleich auf 3,7%, nach 27% im Vorjahr und einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 21% in den letzten fünf Jahren. Der effektive Druck auf das Unternehmen spiegelt sich jedoch wahrscheinlich nicht in diesen Zahlen wider, da die Regierung die Beschränkungen für den Verkauf von US-Unternehmen an Huawei erst im September verschärft hat. Dadurch wurde das Unternehmen weitgehend von seinen traditionellen Chiplieferanten abgeschnitten.
Obwohl das Unternehmen seine Zahlen nicht aufschlüsselte, zitierte die Financial Times Analysten, nach deren Schätzungen die Smartphone-Verkäufe des Unternehmens im Jahresvergleich um 18% zurückgingen, was den ersten Rückgang im Jahresvergleich überhaupt darstellt.
5. Putin stützt Ölpreis
Russlands Präsident Wladimir Putin gab den bisher deutlichsten Hinweis, dass er womöglich bereit sei, eine geplante Erhöhung der Ölförderung zu Beginn des nächsten Jahres zu verschieben.
Spekulationen, dass die "OPEC+" eine Produktionssteigerung aufgrund der schwachen globalen Nachfrage verschieben könnte, hat die Ölpreise während der gesamten Woche immer wieder gestützt. Am Montag waren sie jedoch zunächst unter Druck geraten, nachdem sich weder der russische noch der saudische Minister eindeutig zu einem solchen Schritt verpflichtet hatten.
"Wir halten es nicht für notwendig, jetzt etwas zu ändern", sagte Putin am Donnerstag in seiner Rede vor dem Valdai-Club.
Der US-Ölpreis WTI stieg um 0,5% auf 40,86 Dollar pro Barrel. Brent kletterte um 0,7% auf 42,75 Dollar.
Um 19.30 Uhr wird noch die Zahl der aktiven Ölbohrungen veröffentlicht. Letzte Woche stieg die Zahl über die Schwelle von 200 und markierte damit den höchsten Stand seit vier Wochen.