Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die Rede von Jerome Powell stützt Treasuries und Aktien und hält den Dollar in Schach. Die Präsidenten der USA und Chinas führen ihr erstes Telefongespräch, während die OPEC und die IEA ihre Monatsberichte zur Lage auf dem Weltölmarkt veröffentlichen. Das müssen Sie über die Finanzmärkte am Donnerstag, den 11. Februar, wissen.
1. Powell-Rede
Die Kurse von Staatsanleihen stabilisierten sich und der Dollar blieb schwach, nachdem der Vorsitzende der US-Notenbank Jerome Powell bekräftigte, dass es keinen vorzeitigen Ausstieg aus der ultralaxen Geldpolitik geben wird, solange sich die US-Wirtschaft von der Pandemie erholt.
In einer Rede am Mittwoch betonte Powell, dass die Geldpolitik weiterhin akkommodierend ausgerichtet bleiben müsse. Dabei verwies er immer wieder auf den anhaltenden Schaden, den die Covid-19-Pandemie am Arbeitsmarkt angerichtet hat.
"Die herausgegebenen Arbeitslosenquoten während Covid haben die Verschlechterung auf dem Arbeitsmarkt dramatisch untertrieben", sagte Powell und fügte hinzu, dass sowohl Haushalte als auch kleine Unternehmen wahrscheinlich "fortgesetzte Unterstützung benötigen."
Powells Kommentare werden um 14:30 Uhr mit der Bekanntgabe der wöchentlichen Arbeitslosenansprüche erneut in den Kontext gesetzt.
Gegen 12.30 Uhr trat der Dollar im Vergleich zu seinen Pendants im Wesentlichen auf der Stelle, während die 10-jährige Treasury-Rendite um 2 Basispunkte auf 1,14% fiel.
2. Biden und Xi reden miteinander
Präsident Joe Biden hatte am Vorabend des Mondneujahrsfestes, das den Beginn des Jahres des Ochsen markiert, sein erstes Gespräch mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping.
Nach Angaben des Weißen Hauses betonte Biden gegenüber China die Notwendigkeit, "erzwungene und unfaire" Wirtschaftspraktiken wie Zwangsarbeit zu unterlassen, nicht zuletzt in der überwiegend moslemisch geprägten Provinz Xinjiang. Er sprach auch die Menschenrechtslage in Hongkong an und wiederholte die Unterstützung der USA für Taiwan.
Laut der South China Morning Post bezeichnete Xi Taiwan, Hongkong und Xinjiang als Chinas "innere Angelegenheiten".
Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen China und den USA bleiben ein entscheidender Faktor für die Weltmärkte. Mit Spannung blickt die Welt darauf, ob Biden eine grundlegende Richtungsänderung zur Politik seines Vorgängers vornehmen wird.
3. Aktien nach Powell-Rede gefragt
Die US-Aktienmärkte dürften am Donnerstag erneut höher eröffnen, unterstützt durch das Bekenntnis des Fed-Vorsitzenden Powell zu einer lockeren Geldpolitik. Jegliche Zweifel daran, dass die Fed gezwungen sein könnte, die Stimulusmaßnahmen früher als geplant zurückzunehmen, wurden am Mittwoch wieder ausgeräumt, nachdem die Inflationsdaten für Januar unter den Erwartungen lagen.
Gegen 12.30 Uhr stieg der Dow Jones Future um 88 Punkte oder 0,3%, während der S&P 500 Future um 0,4% zulegte und der Nasdaq Future um 0,5% nach oben ging.
Zu den Aktien, die später im Fokus stehen dürften, gehören Pepsico (NASDAQ:PEP), Kraft Heinz (NASDAQ:KHC) und Tyson Foods (NYSE:TSN), die alle vor der Börseneröffnung ihre Quartalsergebnisse vorlegen. Walt Disney (NYSE:DIS) gewährt nachbörslich einen Blick in seine Bücher.
4. UBER nach enttäuschenden Zahlen unter Druck
Die Aktie von Uber (NYSE:UBER) fiel in der US-Vorbörse um 5%, nachdem das Ride-Hailing-Unternehmen enttäuschende Zahlen für das abgelaufene Quartal vorgelegt hatte.
Während sich der Umsatz aus dem Essensliefergeschäft im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdreifachte, sank der Gesamtumsatz im Vorjahresvergleich um 20% auf 3,17 Mrd. Dollar und lag damit deutlich unter den erwarteten 3,58 Mrd. Dollar. Auch der Nettoverlust des Unternehmens fiel mit 58 Cents etwas höher aus als erwartet.
Uber-CEO Dara Khosrowshahi betonte jedoch, dass seine Firma noch in diesem Jahr in die Gewinnzone gelangen wird, machte aber nur wenige neue Angaben dazu, wann genau das der Fall sein wird. Er merkte an, dass das Flughafengeschäft, das vor der Pandemie bis zu 15% der Bruttobuchungen ausmachte, Zeit brauchen wird, um sich zu erholen.
5. IEA und OPEC im Fokus
Der Iran stellt wieder Uranmetall her, welches man für Atomsprengköpfe braucht, so die US-Regierung am Mittwochabend. Diese Tatsache dürfte jede Rückkehr zu dem von den Vereinten Nationen befürworteten Abkommen zwischen dem Land und dem Westen erschweren, und damit auch jede Lockerung der Sanktionen, die die Ölexporte des Landes lahmgelegt haben.
Der Preis für die US-Sorte WTI schüttelte die Meldung jedoch ab und fiel im Zuge von Gewinnmitnahmen nach einer kräftigen Rallye um 0,8% auf 58,22 Dollar. Brent-Rohöl verlor 0,9% auf 60,93 Dollar pro Barrel.
Zuvor hatte der Monatsbericht der Internationalen Energieagentur kaum Auswirkungen auf das Marktgeschehen. Der OPEC-Bericht steht um 14 Uhr auf der Agenda.