Investing.com - Die US-Aktienmärkte ziehen vor einer Welle weiterer Quartalszahlen großer US-Konzerne und den wichtigen US-Wachstumszahlen für das 3. Quartal an. Die Aktie von Alphabet (NASDAQ:GOOGL) ist vorbörslich bei den Anlegern gefragt, nachdem die Cloud-Einheit des Google-Mutterkonzerns einen Gewinn- und Umsatzanstieg verzeichnet hatte, der die Prognosen übertraf. Unterdessen bricht der Aktienkurs von Advanced Micro Devices (NASDAQ:AMD) ein, nachdem die Umsatzprognose für das 4. Quartal knapp unter den Erwartungen liegt.
1. US-Aktienmärkte tendieren ins Plus
Für die US-Aktienmärkte geht es vor Börsenöffnung leicht nach oben, da die Anleger die Gewinne der großen Technologieunternehmen in dieser Woche und eine Reihe von wichtigen Wirtschaftsindikatoren positiv bewerten.
Aktuell gewinnt der Dow Future 0,1 % hinzu, der S&P 500 steigt um 0,2 % und auch beim Nasdaq 100 steht ein Plus von 0,2 % zu Buche.
Die wichtigsten US-Indizes haben sich gestern durchwachsen gezeigt, wobei viele Anleger damit beschäftigt waren, die weitere Zinspolitik der Fed für den Rest des Jahres abzuschätzten. Die Erwartung, dass die Fed weitere Zinssenkungen vornehmen wird, wurde durch einen Bericht gestützt, der einen Rückgang der offenen Stellen auf den niedrigsten Stand seit 2021 zeigt.
Zum gestrigen Handelsschluss erreichte der technologielastige Nasdaq Composite ein Rekordhoch. Und auch der S&P 500 beendete den Handelstag im Plus, während der 30 Werte umfassende Dow Jones Industrial Average in die Verlustzone abrutschte. Der Handel wurde von den Quartalszahlen des Google-Mutterkonzerns Alphabet beeinflusst, die nach Börsenschluss vorgestellt wurden.
2. Alphabet-Ergebnisse übertreffen Schätzungen
Der Google-Mutterkonzern Alphabet hat gestern seine Zahlen für das 3. Quartal vorgelegt und die Analystenprognosen übertroffen. Dies ist vor allem der soliden Nachfrage nach Rechen- und Datendiensten zu verdanken, die für den Betrieb von Modellen der künstlichen Intelligenz benötigt werden und die Renditen der Cloud-Computing-Einheit des Unternehmens ankurbeln.
Im Berichtszeitraum bis September stieg der Reingewinn auf 26,3 Milliarden Dollar gegenüber 19,7 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum und übertraf damit die Prognosen von 22,8 Milliarden Dollar. Der konzernweite Umsatz stieg ebenfalls um 15 % auf 88,27 Milliarden Dollar und lag damit über den erwarteten 86,37 Milliarden Dollar.
Der Umsatz der Google-Cloud-Sparte stieg um 35 % auf 11,4 Milliarden Dollar und der Betriebsgewinn auf 1,9 Milliarden Dollar - im Vergleich zu 266 Millionen Dollar im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres.
Die Werbeeinnahmen zogen um 10 % auf 65,85 Milliarden Dollar an, ein etwas langsameres Wachstum, aber immer noch robust genug, um möglicherweise einige Bedenken über die zunehmende Konkurrenz durch KI-Chatbots wie ChatGPT von OpenAI zu zerstreuen.
„Dies war ein großartiges Quartal, an dem es wenig zu beanstanden gibt [...], obwohl sich die Anleger wirklich keine Sorgen um die kurzfristigen Fundamentaldaten machen“, so die Analysten von Vital Knowledge in einer Mitteilung. „Die Hauptsorgen liegen eher mittel- bis langfristig in der regulatorischen Kontrolle und der Konkurrenz durch KI-Chatbots bei der Suche.“
Die Aktien von Alphabet legten im vorbörslichen US-Handel zu.
3. AMD-Aktien rutschen vorbörslich ab
Die Aktien von Advanced Micro Devices brachen im vorbörslichen US-Handel ein, nachdem die Umsatzprognose des Chipherstellers für das 4. Quartal die Prognosen knapp verfehlte und einen Großteil des bisher in diesem Jahr verzeichneten Kurszuwachses von über 10 % zunichte machte.
AMD hat außerdem seine Umsatzprognose für seine wichtigen KI-Chips für das nächste Jahr auf 5 Milliarden Dollar gegenüber vormals 4,5 Milliarden Dollar angehoben. Dennoch haben sich die Anleger von dieser Prognose wenig begeistert gezeigt.
Aufgrund der steigenden Nachfrage nach KI-Chips durch eine Reihe großer Technologieunternehmen hatte AMD Schwierigkeiten, die gewünschte Menge an Prozessoren zu liefern. CEO Lisa Su wies darauf hin, dass die Versorgung mit KI-Chips bis 2025 eng sein wird.
In einer Kundenmitteilung erklärten Analysten von Morgan Stanley (NYSE:MS), dass die Renditen von AMD im Wesentlichen mit den Konsensprognosen übereinstimmen und fügten hinzu, dass sie von dem Ausverkauf der Aktie „etwas überrascht“ seien.
„Wir sehen 2024 bis 2025 immer noch als Investitionsjahre für die KI-Chance und denken, dass einige Umsatz- und Gewinnerwartungen immer noch zu hoch sind“, schrieben die Analysten.
4. Weitere Quartalszahlen stehen an
Für viele Anleger stehen auch heute wieder zahlreiche Unternehmensergebnisse und wichtige Wirtschaftsdaten auf dem Programm.
Im Mittelpunkt stehen die Quartalsberichte des Softwaregiganten Microsoft (NASDAQ:MSFT) und der Facebook-Muttergesellschaft Meta Platforms (NASDAQ:META) nach Börsenschluss in den USA an. Beide Unternehmen gehören zu den so genannten „Magnificent Seven“, einer Gruppe namhafter Technologiewerte, die in den letzten Monaten die Entwicklung des Gesamtmarktes maßgeblich bestimmt haben.
Andernorts legt der Arzneimittelhersteller Eli Lilly (NYSE:LLY) und der Pharmakonzern AbbVie (NYSE:ABBV) vor Öffnung der US-Börsen ihre Zahlen vor. Der Baumaschinenhersteller Caterpillar (NYSE:CAT), der oft als Indikator für die Weltwirtschaft gilt, wird ebenfalls berichten.
An der Datenfront dürfte das US-Wachstum im 3. Quartal im Anlegerfokus stehen. Ökonomen gehen davon aus, dass die erste vorläufige Schätzung des Bruttoinlandsprodukts für diesen Zeitraum eine annualisierte Rate von 3,0 % ergeben wird, was dem Tempo des Juni-Quartals entspricht.
Die Zahlen könnten Einfluss darauf haben, wie die US-Amerikaner den Zustand der eigenen Wirtschaft einschätzen, ein wichtiges Thema für die Wähler auf dem Weg zu den alles entscheidenden Präsidentschaftswahlen am 5. November. Umfragen zeigen, dass das Rennen zwischen der Kandidatin der Demokratischen Partei, Kamala Harris, und dem republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump noch völlig offen ist.
5. Ölpreis zieht an
Der Ölpreis ist heute im bisherigen Handelsverlauf gestiegen und hat damit einen Teil der jüngsten Verluste wieder wettgemacht, nachdem die Industrie einen unerwarteten Rückgang der US-Rohöllagerbestände gemeldet hatte.
Aktuell kostet die Nordseesorte Brent 1,2 % mehr bei 71,58 Dollar pro Barrel, während US-Rohöl (WTI) um 1,3 % höher bei 68,11 Dollar pro Barrel gehandelt wird.
Daten des American Petroleum Institute zeigen, dass die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um 0,57 Millionen Barrel abgenommen haben, während eine Zunahme von 2,3 Millionen Barrel erwartet worden war.
Die offiziellen Lagerbestandsdaten werden im Laufe des Mittwochs erwartet, und wenn diese Daten mit den API-Zahlen übereinstimmen, könnte dies darauf hindeuten, dass die Vorräte im größten Kraftstoffverbraucher der Welt etwas knapp sind.