vbw Pressemitteilung zu Effekten des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz: vbw warnt vor Reduzierung der Zulieferer und Rückzug aus ganzen Staaten
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Wirtschaft e. V. / Schlagwort(e): Sonstiges/Sonstiges
vbw Pressemitteilung zu Effekten des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz:
vbw warnt vor Reduzierung der Zulieferer und Rückzug aus ganzen Staaten
20.03.2023 / 12:36 CET/CEST
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vbw warnt vor Reduzierung der Zulieferer und Rückzug aus ganzen Staaten
Brossardt: "Praxisgerechtere Ausgestaltung prüfen"
(München, 20.03.2022). Die vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.
V. warnt vor den negativen Folgen des
Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes. Das Gesetz trat zum 01. Januar 2023
in Kraft und verpflichtet Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeiter zu
umfassenden Kontrollen in der Wertschöpfungskette. Ab 2024 sollen die
Regelungen auch für Unternehmen ab 1.000 Mitarbeitern gelten. "Schon jetzt
sind für viele Unternehmen die bürokratischen Vorgaben und hohen Kosten eine
schwer zu schulternde Aufgabe. Die beschlossene Ausweitung der bereits
überbordenden Sorgfaltspflichten im nächsten Jahr hat negative Konsequenzen
für unseren Wirtschaftsstandort und bringt Unternehmen dazu, die Zahl ihrer
Zulieferer zu reduzieren. Wir brauchen künftig aber vielmehr stärker
diversifizierte Lieferketten, um die Störanfälligkeit zu reduzieren und die
Resilienz zu steigern", sagte vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt auf
einer Kooperationsveranstaltung mit der Hanns-Seidel-Stiftung.
Kommt es zur Umsetzung der derzeit auf europäischer Ebene diskutierten Pläne
für eine EU-Wertschöpfungskettenrichtline, droht laut vbw das Szenario, dass
Unternehmen sich aus Kostengründen und mit Blick auf das Risikomanagement
aus ganzen Staaten zurückziehen könnten. Brossardt kommentiert: "12 Prozent
der Unternehmen beabsichtigen, Länder mit schwachen Governance-Strukturen
aufgrund der neuen Vorschriften zu verlassen. 18 Prozent planen, Vorprodukte
nur noch aus Ländern zu beziehen, die hinreichend auf die Einhaltung von
Menschenrechts- und Umweltschutzstandards achten. Jedes fünfte befragte
Unternehmen beabsichtigt, die Preise der eigenen Produkte zu erhöhen, um die
zusätzlichen Kosten für die Einhaltung der Gesetze zu finanzieren. Für 16
Prozent der Unternehmen wird es schwierig, Lieferanten aus Problemländern zu
ersetzen. So helfen wir weder heimischen Unternehmen, noch leisten wir einen
entwicklungspolitisch sinnvollen Beitrag. Als bayerische Wirtschaft fordern
wir daher eine grundlegende Überarbeitung des vorgelegten
Richtlinienentwurfs mit dem Ziel, eine praxisgerechtere Ausgestaltung zu
erreichen."
Markus Ferber MdEP, Vorsitzender der Hanns-Seidel-Stiftung, zu möglichen
Zukunftsszenarien der Lieferketten: "Ist das Decoupling, welches die USA zur
Abgrenzung von China vorschlägt, das was wir wollen? Es bedeutet in der
Essenz eine Zweiteilung der Wertschöpfungsketten und damit auch eine
Zweiteilung von Algorithmen in Ost und West. Dann werden wir ein weiteres
Mal diskutieren, ob es einen 'Kampf der Kulturen' gibt."
Eine ausführliche Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zu den
Effekten der Lieferkettenregulierung finden Sie hier:
https://www.iwkoeln.de/studien/galina-kolev-adriana-neligan-survey-based-results-on-the-expected-effects-of-the-german-supply-chains-act.html
Kontakt: Thomas Hansbauer, Tel. 089-551 78-361, E-Mail:
thomas.hansbauer@ibw-bayern.de
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