London, 21. Sep (Reuters) - Clearing-Häuser in Großbritannien können auch nach dem Ende der Übergangsfrist vorerst Kunden in der Europäischen Union bedienen. Die EU-Kommission genehmigte den Zugang für 18 Monate ab Januar 2021, wie ihr Finanzdienstleistungskommissar Valdis Dombrovskis am Montag mitteilte. "Das wird die Finanzstabilität sicherstellen", twitterte Dombrovskis. Marktteilnehmer bekämen jetzt Zeit, um ihr übergroßes Engagement mit britischen Häusern verringern. Clearing-Häuser in der EU könnten in der Zwischenzeit Kapazitäten aufbauen.
Clearing-Häuser kümmern sich um die Abrechnung und Abwicklung von Wertpapiergeschäften und stehen zwischen Verkäufer und Käufer. Sie sind daher einem hohen Risiko ausgesetzt, falls eine Partei im Handel ausfällt. Deshalb gelten sie als riskant für das Finanzsystem und werden seit der Finanzkrise genau überwacht. Im schlimmsten Fall müssten sie nämlich durch Steuergeld gestützt werden. Aufseher drängen deshalb darauf, dass das Clearing von Geschäften mit EU-Kunden auch in der EU stattfinden müsse.
Großbritannien ist Ende Januar aus der EU ausgetreten. Bis Jahresende gilt aber noch eine Übergangsphase, in der die künftigen Beziehungen etwa im Bereich Handel geklärt werden sollen.