Frankfurt (Reuters) - Aus Sicht von Experten der EZB-Geldpolitik wird der Konjunktureinbruch im Euro-Raum wegen der Coronakrise in diesem Jahr heftiger ausfallen als bislang erwartet.
Einer Erhebung der Europäischen Zentralbank (EZB) zufolge gehen die befragten Volkswirte nun davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2020 um 8,3 Prozent schrumpfen wird, wie die EZB am Freitag in Frankfurt mitteilte. Im Mai hatten sie noch mit einem Minus von 5,5 Prozent gerechnet. Für 2021 erwarten die Ökonomen dann allerdings einen Anstieg der Wirtschaftsleistung um 5,7 Prozent. Im Mai hatten sie ein geringeres Plus von 4,3 Prozent prognostiziert.
Die EZB befragt vier Mal im Jahr Volkswirte zu deren Inflations- und Wachstumsprognosen. Die Ergebnisse der Umfrage sind stets ein wichtiger Faktor, der in die geldpolitischen Überlegungen der Euro-Wächter einfließt.
Die Volkswirte rechnen für dieses Jahr mit einer Inflation von lediglich 0,4 Prozent in der Euro-Zone. Für 2021 erwarten sie nun eine Teuerung von 1,0 Prozent. Noch im Mai hatten sie 1,2 Prozent vorhergesagt. Für 2025 rechnen sie mit einer Rate von 1,6 Prozent. Damit würde die EZB auch längerfristig ihr Inflationsziel von knapp zwei Prozent verfehlen.