Investing.com - Die US-Notenbank (Fed) hält an ihren behutsamen Vorbereitungen für einen Ausstieg aus ihrer ultralockeren Geldpolitik fest. Die Wirtschaft habe Fortschritte auf dem Weg zu ihrem "Ziel der maximalen Beschäftigung und einer Inflation von moderat über 2 Prozent gemacht", so dass eine Drosselung der Wertpapierkäufe "bald gerechtfertigt sein könnte", teilte die Zentralbank am Mittwoch in Washington mit. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass die Fortschritte "im Großen und Ganzen wie erwartet anhalten".
Damit bleibt das Wertpapierkaufprogramm von 120 Milliarden Dollar monatlich bis auf weiteres unverändert. Experten hatten dies erwartet.
Der Leitzins bleibt unverändert zwischen null und 0,25 Prozent. Allerdings rechnet die Mehrheit der Mitglieder nun mit einer ersten Zinsanhebung im Jahr 2022. Im Juni, als die Notenbanker zuletzt ihre Wirtschaftsprognosen veröffentlichten, ging eine knappe Mehrheit von einer Erhöhung im Jahr 2023 aus.
US-Chefökonom Paul Ashworth vom Analysehaus Capital Economics sagte:
"Die Fed-Vertreter machten heute deutliche Andeutungen, dass das QE-Tapering im November offiziell angekündigt wird, was vermutlich auf die Befürchtung zurückgeht, dass der Inflationsanstieg doch nicht so vorübergehend sein wird, wie ursprünglich behauptet. Die Median-Zinsprognosen wurden zudem deutlich angehoben. Die Märkte werden dies zweifellos als hawkish interpretieren."
Die Wirtschaftsprognosen der Fed wurden zum Teil erheblich revidiert: Die Wachstumsaussichten wurden gekappt, während die Inflationserwartungen angehoben wurden.
Die mächtigste Zentralbank der Welt rechnet nun mit einem BIP-Wachstum von nur 5,9 % in diesem Jahr, gegenüber 7 % im Juni. Für 2023 wird nun ein Wachstumsplus von 3,8 % vorhergesagt, zuvor waren es noch 3,3 %. 2,5 % wurden für 2023 veranschlagt.
Den Projektionen zufolge gehen die FOMC-Mitglieder nun außerdem von einer höheren Inflation als im Juni aus. Die Kerninflation soll in diesem Jahr auf 3,7 % steigen, anstatt der 3 %, die bei der letzten Schätzung der Mitglieder erwartet worden waren. Im Jahr 2022 soll die Inflation dann auf 2,3 % zurückfallen, nachdem zuvor 2,1 % veranschlagt worden waren. Für 2023 wird mit einer Teuerungsrate von 2,2 % gerechnet.
Um 20.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit erläutert FOMC-Chef Jerome Powell die Überlegungen und Beschlüsse der heutigen zinspolitischen Entscheidung der Federal Reserve auf einer Pressekonferenz.