NÜRNBERG (dpa-AFX) - Wichtige Finanz- und Rohstoffmärkte reagieren auf die westliche Unterstützung der Ukraine einer Studie zufolge heute völlig anders als zu Beginn des russischen Angriffskrieges vor knapp einem Jahr. Hätten die Märkte zu Beginn negativ auf westliche Hilfe etwa mit Waffen reagiert, würden sie inzwischen positiv beeinflusst, fanden die Wirtschaftswissenschaftler Matthias Neuenkirch (Universität Trier), Maria Repko (Centre for Economic Strategy, Kiew) und Enzo Weber vom Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung heraus.
Zu Beginn des Krieges, als der Westen vor allem mit Sanktionen und Finanzhilfen, später auch mit Militärhilfe reagierte, gingen die Märkte erst einmal nach unten. "Die Finanzmärkte schienen in der westlichen Hilfe für die Ukraine die Gefahr einer weiteren Eskalation zu sehen, welche die globale Wirtschaftstätigkeit bedrohe", heißt es in der Studie.
"Allerdings zeigt sich, dass sich mit einer verbesserten ukrainischen Position im Krieg die Einschätzungen stark veränderten." Seither werde die Linie einer aktiven Stärkung der Ukraine als positives Signal für die Finanz- und Rohstoffmärkte gesehen.
Die Forscher blickten konkret auf die Aktienmärkte in Europa und den USA, auf die Märkte für Öl und Gas sowie für Weizen. "Wir haben uns fünf Märkte angesehen mit fünf unterschiedlichen Modellen. Alle haben den gleichen Kipp-Punkt - und alle zu einem ähnlichen Zeitpunkt", sagte Weber. Dieser liege etwa sechs Wochen nach Kriegsbeginn, als die Ukraine Gewinne bei Kämpfen in der Gegend um die Hauptstadt Kiew sowie im Norden und Osten des Landes verbuchte. In diese Zeit fällt auch die Versenkung des russischen Flaggschiffes "Moskwa" im Schwarzen Meer. "Vorher waren Nachrichten über militärische Unterstützung negative News für die Märkte", sagte Weber. "Danach waren es positive News.