PEKING (dpa-AFX) - Die chinesische Regierung denkt laut Kreisen über Erleichterungen für den dümpelnden Aktienhandel in der Volksrepublik nach. So könnte erstmals seit der Finanzkrise 2008 die sogenannte Stempelsteuer auf gehandelte Aktien gesenkt werden, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf informierte Personen berichtete. Aufseher im Finanzministerium in Peking diskutierten derzeit einen entsprechenden Vorschlagsentwurf. Das Ausmaß einer Steuersenkung sei in Höhe und Dauer noch nicht festgelegt, zudem gebe es keine Sicherheit, dass die Entscheider das Vorhaben durchwinken. Das Finanzministerium sowie die chinesische Börsenaufsicht äußerten sich zunächst nicht auf Anfragen von Bloomberg.
In China werden auf gehandelte Aktien Stempelsteuern ("stamp duty") in Höhe von 0,1 Prozent des Handelswerts erhoben. Eine Steuersenkung käme zunächst Brokern zugute, aber auch bestimmte Hedgefonds, die auf einen schnellen Umschlag von Positionen setzen.
Die chinesische Konjunktur hat aktuell große Mühe, nach der Corona-Pandemie wieder zu alter Wachstumsstärke zurückzufinden. Hinzu kommt eine schwere Immobilienkrise. Das lastet auch auf dem Aktienmarkt, der weltweit nach den USA der zweitgrößte ist.
Der chinesische Aktienindex CSI 300 , der die wichtigsten 300 Aktien der Festlandbörsen in Shanghai und Shenzen umfasst, tritt im laufenden Jahr bislang auf der Stelle. Der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone Hongkong steht mit minus 6 Prozent noch schwächer da. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial hingegen liegt im Plus mit rund 7 Prozent, der Technologieauswahlindex Nasdaq 100 kommt sogar auf 39 Prozent Anstieg.