Investing.com – Inmitten der zunehmenden globalen Schuldenkrise, die an eine tickende Zeitbombe erinnert, erweist sich lediglich Deutschland als Anomalie. Während weltweit die Schuldenlast in bedrohliche Höhen steigt, ist Deutschland das einzige Land, das bis 2050 eine effektive Schuldenreduzierung erzielen wird. Der renommierte Ökonom Daniel Lacalle liefert in seinem aktuellen Bericht eine schonungslose Analyse der drohenden Finanzkatastrophe.
Lacalle zeichnet ein düsteres Bild der globalen Wirtschaftslage und verurteilt das unverantwortliche Schuldenmachen vieler Regierungen. Er beschreibt, dass die unnachgiebige Kombination aus niedrigem Wachstum und hoher Verschuldung, auf die der Internationale Währungsfonds (IWF) hingewiesen hat, kaum mehr ignoriert werden kann. In seinem Bericht hebt Lacalle hervor, dass die USA bis 2050 selbst ohne eine Rezession eine Schuldenquote von 198 Prozent ihres BIP erreichen werden, während die G-7-Staaten mit 188 Prozent nur unwesentlich besser abscheiden und die Welt insgesamt 122 Prozent erreichen dürfte. Lediglich Deutschland wird seine Schulendquote laut IWF von 63,5 auf 42 Prozent senken können.
Ein zentrales Argument Lacalles ist die Diskrepanz zwischen den Empfehlungen des IWF und den tatsächlichen Handlungen der Regierungen. Diese seien häufig bereit, den Ratschlägen zu folgen, wenn es darum geht, mehr Geld auszugeben. Doch wehe dem, der IWF empfiehlt Sparmaßnahmen, dann wird die Politik plötzlich taub.
Besonders hervorgehoben wird in Lacalles Bericht, dass Japans Schuldenquote auf schwindelerregende 329 Prozent hochschnellen sollte, während weltweit die Schulden bis 2024 auf 100 Billionen Dollar steigen dürften – mit China und den USA als Haupttreibern dieses Anstiegs. Lacalle stellt die Frage, wie solch eine Schuldenexplosion wohl bewältigt werden soll, und verweist auf die Unfähigkeit der Regierungen, aus den Lehren der Vergangenheit, etwa der Finanzkrise von 2008, zu lernen.
Lacalle wirft der Politik zudem eine gefährliche Trägheit vor, bei der jede Gelegenheit genutzt werde, die Staatsausgaben noch weiter zu erhöhen. In ungewöhnlich scharfen Worten beschreibt er, dass "Interventionismus" der Regierungen keinerlei Reduzierung der Ausgaben nach sich ziehen werde, insbesondere wenn die Zentralbanken die Zinsen senken.
Weiter argumentiert er, dass eine Anpassung der Statistik in der Eurozone, durch welche die früheren BIP-Zahlen massiv nach oben revidiert wurden, nur dazu genutzt wurde, noch mehr Ausgaben und Schulden zu rechtfertigen. Diese Praxis bezeichnet er als schlicht unverantwortlich und reine "Zahlenkosmetik".
Abschließend beschäftigt sich Lacalle mit der Vorstellung, dass es die Reichen und großen Unternehmen wären, die die steigenden Schuldenlasten tragen könnten. Er bezeichnet diese Vorstellung als naiv und mathematisch unsinnig und verweist darauf, dass es letztlich der Mittelstand sein wird, der das Süppchen auszulöffeln hat. Die Konsequenzen der 100 Billionen Dollar Schuldenlast seien klar: niedrigeres Wachstum, sinkende Reallöhne und eine Verwässerung der Kaufkraft der Währungen.
Lacalle mahnt eindringlich zur Vorsicht und betont, dass die Regierungen die nächste Krise nur als Vorwand nutzen werden, um die Rolle des Staates in der Wirtschaft unter dem Vorwand einer "weiteren Notlage" noch zu vergrößern. Diese unaufhörliche Ausweitung staatlicher Kontrolle über die Wirtschaft sieht Lacalle als das größte Risiko für die künftige Finanzstabilität.