Investing.com - Die Aussicht auf neue US-Zölle unter der Regierung von Donald Trump könnte die erwartete Serie von Zinssenkungen der Federal Reserve im Jahr 2025 verlangsamen. Dies deutete die ehemalige Fed-Vertreterin Loretta Mester laut einem Bericht von CNBC an.
Auf der UBS (SIX:UBSG) European Conference in London erklärte Mester, dass die Fed möglicherweise weniger Zinssenkungen vornehmen werde als ursprünglich geplant – eine Einschätzung, die offenbar auch vom Markt geteilt wird. „Der Markt liegt wohl richtig“, so Mester. „Es wird im kommenden Jahr wahrscheinlich weniger Zinssenkungen geben, als noch im September angenommen wurde.“
Nach Trumps Wahlsieg haben die Märkte ihre Erwartungen angepasst und gehen davon aus, dass mögliche Zölle die Inflation anheizen könnten, was den Spielraum der Fed für Zinssenkungen einschränken dürfte.
Laut dem CNBC-Bericht will Trump flächendeckende Zölle einführen, darunter Abgaben von 10 bis 20 Prozent auf sämtliche US-Importe. Besonders hoch sollen die Tarife auf chinesische Waren ausfallen – von 60 bis 100 Prozent ist die Rede. Analysten und Ökonomen befürchten, dass ein solches Vorgehen den Inflationsdruck deutlich erhöhen könnte und damit die geldpolitische Strategie der Fed beeinflusst.
Mester schloss nicht aus, dass die Fed bereits im Dezember erste Auswirkungen der neuen US-Fiskalpolitik auf ihre Prognosen einfließen lässt. Ein umfassendes Bild, wie sich Trumps Pläne tatsächlich auf die Geldpolitik auswirken, werde jedoch frühestens Anfang 2025 möglich sein.
Auch EZB-Ratsmitglied Olli Rehn sprach auf der Konferenz und äußerte Bedenken über mögliche globale Folgen eines erneuten Handelskriegs zwischen den USA und China. Ein solcher Konflikt wäre „das Letzte, was die Weltwirtschaft jetzt braucht“, warnte Rehn und forderte die Europäische Union auf, besser vorbereitet zu sein als noch 2018, als Handelskonflikte mit den USA die Märkte erschütterten.
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