Investing.com - Die Ratingagentur Moody's senkte den Ausblick für die Eurozone von "stabil" auf "negativ". Damit droht der EU der Entzug des Spitzenratings.
Laut dem am Dienstag herausgegebenen Bericht "verschlechtert sich das globale Umfeld" und die Wirtschaft der Eurozone sei anfällig für zunehmenden Protektionismus und geopolitische Risiken, wodurch ihre Fähigkeit, mit wirtschaftlichen Schocks umzugehen, beschränkt sei. Das berichtete der US-Nachrichtensender CNBC.
"Unser negativer Ausblick für die Eurozone spiegelt die begrenzten Puffer der meisten Mitgliedsstaaten wider, die auf ein sich verschlechterndes externes Umfeld reagieren können", kommentierte Kathrin Muehlbronner, Senior Vice President von Moody's und Co-Autorin des Berichts.
"Das sich verschlechternde globale Umfeld wird das Wachstum in den Mitgliedsstaaten im Jahr 2020 belasten, obwohl eine robuste Binnennachfrage, eine lockere Geldpolitik und eine gewisse fiskalische Lockerung die Auswirkungen abschwächen werden".
Bezüglich des fiskalischen Handlungsspielraums im Falle einer drastischen Verlangsamung schrieb Moody’s, dass die Regierungen wegen den hohen öffentlichen Schuldenquoten nur einen begrenzten Spielraum hätten, während die Geldpolitik dem Report zufolge "ihre Wirksamkeit nahezu ausgeschöpft hat".
Moody’s nennt in seinem Bericht konkret die Länder Belgien, Zypern, Frankreich, Griechenland, Italien, Portugal und Spanien, die durch die Bank hinweg auf Schuldenquoten um 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukt kommen.
Auch die industrielle Schwäche Deutschlands sieht Moody’s kritisch. Diese könne auf den Rest des Euroraums übergreifen.
Die Ratingagentur rechnet für den Euroraum mit einem lauen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,2 Prozent im Jahr 2020, nach 1,1 Prozent im Jahr 2020.
Eine Absenkung des Bonitätsratings könnte die Renditen in der Eurozone anheben, weil damit ein höheres Halte-Risiko der Anleihen einhergeht. Zwar erholten sich die Renditen leicht von ihren Tagestiefs, wiesen aber überwiegend ein Minus auf.
Die spanische Zehnjahresrendite erholte auf 0,472 Prozent, das Pendant aus Frankreich auf 0,079 Prozent und aus Griechenland auf 1,383 Prozent. Die zehnjährigen deutschen Renditen verloren etwas mehr einen Basispunkt auf -0,208 Prozent.
von Robert Zach